Sulva 'Irn Na 'Thagla

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Belldandy
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Beitrag von Belldandy » 08 Mai 2005, 17:27

Ich war ein Kind, als meine Eltern starben, als sie umgebracht wurden und ich verurteilt war, ein Leben als eine Waise zu führen.

Freunde, meiner Eltern nahmen mich auf. Sie zogen mich liebevoll groß und lehrten mich, daß der Haß keinerlei Macht über mein Leben haben sollte. Ja, sie bemerkten, welch verschlossenes und unheimliches Kind ich wurde. Sie erfuhren auch bald, daß ich die Gerüchte vernommen hatte, daß Menschen an dem Tod meiner Eltern Schuld tragen. Immer wieder ermahnten sie mich, diesen Gerüchten keinen Glauben zu schenken, da niemand die genauen Umstände kannte.
Meine Ohren vernahmen es, mein Verstand bestätigte es, aber mein Herz...mein Kinderherz...verleugnete diese Tatsache, ignorierte sie und ließ mich dunkle Gedanken tragen.

So wuchs ich auf. Liebevoll erzogen und dennoch voller Rachegefühle, die ich nur durch den Gedanken unterdrücken konnte, daß ich den wahren Mörder nicht ausfindig gemacht hatte.
Und bald, ja bald kam der Tag, an dem mich die Freunde meiner Eltern nicht mehr halten konnten. Sie redeten auf mich ein, ich möge Einsicht zeigen, möge daran denken, daß ich niemals erfahren würde, ob nun die Menschen meine Eltern ermodet hatten oder es doch ein anderes Volk war.
Nein, ich war zu verbohrt, zu engstirnig, dickköpfig und verließ mit dunklen Gedanken meine Pflegefamilie.

Und da geschah es:
Der erste Mensch dem ich je begegnet war, musste ausgerechnet ein zuvorkommender Nordmann sein. Er sah meine Vorsicht, er respektierte sie und versicherte mir, daß er mir kein Leid zufügen würde. Ja, er bot mir sogar eine alte Rüstung an. Einfach so. Ohne mich zu kennen, ohne von meinem Leid zu wissen oder meinen Gedanken.
Welch Erschütterung in meinem Herzen. Ich erkannte, daß die Welt Überraschungen bereit hielt, die mein Herz vergesssen ließen, weshalb ich eigentlich ausgezogen war.
Und es dauerte nicht lange und vertraute das erste mal einem Menschen. Den ersten den meine Augen erblickt haben.

Mein Weg wurde von ihm beeinflusst und dennoch war ich frei, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich war den anderen Menschen gegenüber zwar immer noch misstrauisch, doch bisher gab es nur einen einzigen, der den Gerüchten übereinstimmte, die anderen trugen ein Licht in ihrem Herzen. Ein unvergleichliches, herzliches und grosses Licht.
Mögen sie ruppig und unverständlich sein, oder freundlich, aber unbeholfen, sie sind wie alle anderen auch.
Entweder sie entscheiden, den Weg des Lichts zu gehen, oder den Weg der Dunkelheit.
Meine Augen sehen es mit Freude: alle bis auf einen, sind den Weg des Lichtes gefolgt und ich muss gestehen, mein Herz war im Irrtum.

Mögen mir die Menschen mir für meine Verschlossenheit und mein Misstrauen verzeihen, aber ich werde von nun an tiefer sehen, als nur in ein Gesicht.

Dies möge Euch noch gesagt sein, für alle, die mich nicht kennen, ob sie nun freundlicher Natur sind oder bösartiger:

Mein Name ist Sulva 'Irn Na 'Thagla, letzte Überlebende der Familie Na 'Thagla. Ich gehöre zu einer alten Familie, die die alten Sprachen der Elfen nicht vergessen haben, die sie in ihrem Herzen und auf ihren Zungen tragen. Ich werde die alten Worte weitergeben und den Weg des Lichtes beschreiten. So wie meine Eltern vor mir.
Dem Weg der Rache habe ich abgeschworen und möge von ihm auch nie wieder verführt werden. Ich werde daran denken, mit offenem Herzen und Augen zu sehen. In Herzen zu blicken und zu erkennen, welcher mein Freund ist und welcher mein Feind, unerheblich welchem Volke er angehört.

Habet Dank für Eure herzliche Aufnahme in Euren Reihen.

Sulva 'Irn Na 'Thagla

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Beitrag von Belldandy » 11 Mai 2005, 13:34

Bretonia!

Als ich diese Stadt das erste mal mit eigenen Augen erblickte, war sie heruntergekommen. Ratten säumten die Wege, hinterließen ihren Unrat und verströmten einen ekelhaften Gestank. Ein Gestank, der mich Würgen ließ.

Einige Wochen liegt nun der Kampf um Bretonia zurück. Nur langsam findet sich das Leben in den Straßen wieder ein.
Die Erinnerung an das Vergangene hängt noch in den Straßen. Es scheint, als würden bleiernde Wolken durch die Gassen und Häuser ziehen.
Auch für mich, ist die Erinnerung noch nah.
Es mag für einige NUR eine Menschenstadt sein, aber es hingen doch viele Leben davon ab, ob wir die drohende Gefahr besiegen oder nicht.

Ein Loch in der Stadtmauer entließ Ratten, Dämonen und weitere düstere Gestalten.
Noch heute schüttelt es mich und noch liegt es mir fern, die Geschehnisse ins kleinste Detail zu berichten.

Aber so viel ist sicher, eine Gruppe tapferer "Helden" fand sich dennoch ein, um der Bedrohung ins Auge zu sehen.
Darunter auch ich selber.
Tharon, der Nordmann, war mir eine große Hilfe. Immerhin war für mich alles fremd. Immer noch.
Er führte mich und versuchte auch mich zu unterstützen.
Ich wäre zerbrochen, wenn ich diese Hilfe nicht bekommen hätte.

Wir wanderten durch die Gänge, fochten Kämpfe aus, suchten nach bösartigen Wesen, um sie zu besiegen und dadurch die Stadt zu retten.
Diese Kämpfe waren zum Verzweifeln, denn unter den unbekannten Kreaturen, befanden sich auch Menschen, die gerade eine Opferung vornahmen. Und sie hatten hervorragende Bogenschützen unter sich. Sie trafen alles was sich bewegte.
Der Rest, war wie im Traume, war ich doch für einige Minuten in Bewusstlosigkeit versunken.
Ich nahm noch wahr, daß es uns gelang, die Opferung zu unterbrechen.

Dieser Teil wird wieder etwas klarer:
Das Opfer war eine Elfe, sie dankte uns und verriet uns, welch Anstrengungen wir unternehmen mussten, um die Stadt zu retten.
Die Lösung war nicht das Tunnelgewölbe unter der Stadt, sie lag einmal im Blauen Turm und dann weiter hinaus nach Lyonesse.
Doch das Mädchen sprach wirr und unverständlich. Für uns erst ohne jeglichen Zusammenhang.
Sie sprach von Sonnenuntergängen, versunkenem Land, sprach das Elfenwort für "Drache" aus und daß wir seinen Namen voller Inbrunst und Demut herrausrufen sollten. Unter dem ganzen Rätsel fiel noch das Wort "Elfenstein".
Bis dahin wusste ich noch nichts über einen Elfenstein. Weder darüber, wer ihn besitzt, noch wie er anzuwenden sei.

Diese Lösung wurde uns dann in den Sümpfen zuteil.

Doch für heute ist meine Erinnerung zu dicht an mich herangetreten. Es fröstelt mich, kalter Wind weht, dunkle Wolken ziehen herauf.

Ich werde ein ander Mal, über meine Erinnerungen schreiben.

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Beitrag von Belldandy » 14 Mai 2005, 13:47

Reise zu den Sümpfen und des Rätsels Lösung

In den unterirdischen Gängen der Stadt Bretonia, erfuhren wir also, daß wir zu den Sümpfen reisen mussten. Ein weiter Weg, der aber getan werden musste.

Wir sputeten uns und eilten zum Blauen Turm. Nicht einmal eine Rast gönnten wir uns, immerhin rannte uns die Zeit davon.
Ich überlegte derweil, was es nun mit diesem Stein auf sich hatte, ob ich Geschichten über ihn überhört hatte, oder ob mir nie eine solche Geschichte zugetragen wurde.

Ich kam auf keine Lösung und beschloss meine Antworten im Blauen Turm zu finden.

Als wir ankamen, wartete hohe Gesellschaft auf uns. Sie standen schon am Eingang und warteten auf die Reisenden, die zum Wohle der Welt unterwegs war.
Ich eilte die Treppe herauf und stand vor einer Elfenfrau, der ich in meinem ganzen Leben noch nie begegnet war und wahrscheinlich auch nie wieder begegnen werde. Es war die "Hohe Turmmeisterin".
Wie kam ich mir klein und unbedeutend vor. Diese Frau trug die Weisheit in sich, gesammelt in all den Jahren, die sie auf dieser Welt wandelte. Wie sollte ich ihr bedeutend machen, was unser Begehr war.

Stammelnd und voller Selbstzweifel trug ich ihr meinen Teil der Geschichte von den Tunneln vor. Die anderen schlossen die Lücken oder ergänzten sogar meine Ausführungen.
Meine Selbstzweifel und meine Ehrfrucht vor dieser Frau, ließen mich einige Teile, der Geschehnisse vergessen.
Doch sie hörte nicht auf, mich fordernd anzusehen. Und ich wagte nicht, zu ihr heraufzublicken.

Als wir geendet hatten, übergab sie mir diesen Elfenstein. Niemals werde ich dieses wundervolle Gelbgoldschimmernde Gebilde vergessen. Wärme durchflutete mich. Aus Angst, man könne ihn mir stehlen, vergrub ich diesen Stein tief in meinen Rucksack.
Die "Hohe Trummeisterin" wies uns an, daß alle Völker dieser Welt, den Namen des Drachens in einem Gebet gerufen werden solle. Demütig und Inbrünstig, als wollten wir einen Gott anrufen. Erst dann sei er bereit uns Hilfe zu leisten, würde uns ein Fehler unterlaufen, so würde es böse folgen mit sich tragen.
Ebenso teilte sie uns mit, daß das versunkene Land sich in Lyonesse befindet. Dort würden wir den Ort finden, an dem wir unsere Anrufung vollziehen könnten und das wir unsere Anrufung am Sonnuntergang beginnen sollten.

Wieder ignorierten wir jede Rast und eilten zu dem Ort, der nun endgültig ein Ende dieser grauenhaften Ereignisse versprach.
Wir fanden diesen Ort, das versunkene Land. Und nun warteten wir auf den Sonnenuntergang.

Da ich den Stein bei mir trug, wies man mich an, in der Mitte des Kreises zu stehen und mit meinem Gebet zu beginnen. Und ich begann und als ich endete, betete jeder in seiner Art und Weise um den Drachen zu rufen.
Meine Augen waren geschlossen, denn ich hatte große Angst. Ich wartete bis jeder sein Gebet beendet hatte und fürchtete nun den Augenblick...
Der Drache erschien, groß und gewaltig und doch hatte er etwas wunderschönes an sich. Doch war er ungehalten, empört und stellte seine Fragen, verstand unser Anliegen nicht sofort, da wir alle ehrfürchtig die bestmöglichste Erklärung suchten.

Er erkärte uns, daß das Loch in der Mauer Bretonias mit nur einem Wort zu schließen sei. Ein einziges Wort. Den eigentlichen Namen dieser Welt.

Kheldron.

Uns war der Name fremd und unbekannt. Hieß doch die Welt Zeit unseres Lebens Aurolon.

Die Dunkelheit bricht herein, ich kann mein Schrifstück kaum noch erkennen. Daher fasse ich nun kurz zusammen:

Wir wurden auf dem schnellsten Wege nach Bretonia geschickt. Dort wartete schon der König mit seiner Gefolgschaft. Er beobachtete seine Magier, die immer noch versuchten, das Loch zu verschließen.
Eilig berichteten wir dem König von der Reise und der Lösung des Problems in der Mauer.
Die Magier wurden benachrichtigt und sie setzten alles daran, daß Loch zu schließen. Mit Erfolg.

Es wurde gejubelt und triumphiert, der König gab jedem der willig war zu helfen, eine Belohnung.
Er teilte uns mit, das unsere Tat unvergessen bleiben würde.

Nun, dies war es nun für heute. Die Nacht ist hereingebrochen und meine Kerze erlischt. Aber eins ist gewiss, dies war nicht mein letztes Schriftstück.

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Beitrag von Belldandy » 22 Mai 2005, 16:47

Viele Rätsel bleiben offen stehen, ungelöst und scheinbar ohne Sinn und Verstand.

So wie das Rätsel eines zusammengewürfelten Haufen, bestehend aus Menschen, Zwerge und Elfen.
In unserem Fall waren die Zwerge in der Unterzahl, um genau zu sein, es war nur einer.
Es reichte aber immer aus, daß Wanderer, die auf uns trafen, uns immer verwundert anstarrten, uns mit ihren Blicken verfolgten.
Uns hat es nie interessiert. Im Vordergrund standen immer der Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel.
Ich gehe davon aus, daß jeder von uns das Ziel vor Augen hatte, dort Ärger zu suchen, wo sich Düsternis breitmachte. Und, ich denke mit meiner Aussage liege ich nicht falsch, wir es erfolgreich bekämpften.

Aber es gab und wird immer wieder die neuen Herzen geben, die Finsternis und Hass in sich tragen, die Unrecht und Gewalt an Unschuldige und Wehrlose verbreiten.
Solange es diese Herzen gibt, solange wird es immer wieder Herzen geben, die dieses bekämpfen wollen. Immer wieder.

Eine andere Geschichte unserer Erlebnisse, betraf ein gefangenes Einhorn.
An der Station West Downs begann alles:

Eine Alte Frau begegnete uns. Sie schien wirr in ihrem Geiste. Redete sie doch in Rätseln und dies auch noch sehr aufgewühlt. Nach und nach wurde uns klar, daß wir nach Cornwall reisen mussten. Dort würde, an einer Kirchenruine gelegen, das Einhorn festgehalten. Umgehend machten wir uns auf dem Weg. Wir beeilten uns, da die Alte uns darauf hingewiesen hatte, daß Eile vonnöten sei.

Als wir dann die erste Station erreichten, suchten wir erst nach der besagten Kirchenruine. Ich für meinen Teil, war ja erst das zweite mal in dieser Gegend, und bei dem ersten "Besuch" waren wir ja nur auf Durchreise nach Lyonesse.
Schließlich fanden wir die Ruine und die Wesen, die das Einhorn gefangen hielten.
Es wurde allgeimein beschlossen, daß zwei Gruppen gebildet werden sollte. Wir wurden dementsprechend zugeteilt. Nach einer kurzen Beratung wurde dann gekämpft.
Oh, diese Wesen waren sehr stark. Sie wehrten sich und verteidigten ihre Beute bis auf den letzten Mann. Aber ihre Kraft reichte nicht aus. Sie wurden besiegt und das Einhorn befreit.

Wir versammelten uns um dieses wunderbare Wesen. Und ich wurde tieftraurig, wollte ich doch meine Eltern an diesem Augenblick teilhaben lassen.
Das Einhorn aber tröstete mich. Es bedankte sich bei allen und wies uns darauf hin, daß es bald schon ein Wesen geben würde. Es würde aus einem See steigen und Fragen beantworten, die tief in unserer Seele liegen.
Für diejenigen, die es wagen wollten, diesem Wesen zu begegnen, würde es auch eine kurze Reise.

Tharon, Glorianna, Nefrun, Eldorian, Arvid, Arilana und ich beschlossen, dieses Wesen aufzusuchen.

Das Einhorn berührte jeden einzelnen von uns und wir befanden uns ein einem anderen Ort, an dem mitten drin ein See war, der riesige Ausmaße zu haben schien.

Und nach einigem Suchen, fanden wir in einer Wasserblase, mitten über dem See, ein geflügeltes Wesen.

Es beantwortete unsere Fragen mehr oder weniger zufriedenstellend. Denn Tharon, der letzte, der seine Fragen stellen konnte, hatte unheilvolle Kunde erhalten.

Doch dies zu einem anderen Zeitpunkt. Meine Wortwahl will gut überlegt sein, um begreiflich zu machen, um was es bei dieser Kunde ging.

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Beitrag von Belldandy » 11 Jun 2005, 14:13

SUTH!

So sollte die neue Gefahr heissen. Dies übermittelte uns Tharon, nachdem er mit dem Wasserwesen gesprochen hatte.

Wir dürften keinen mehr trauen und all denen, die unsere Freunde sind, davon berichten.

SUTH wäre das Böse, das die Welt aufsuchen würde. Es habe schon einige Diener ausgesandt, um die Herrschaft zu vereinfachen.

Eine meiner Überlegungen war, daß der König von Bretonia vielleicht schon dazugehörte.
Warum ich zu diesem Schluss kam? Das Loch in der Mauer. Jenes Loch, aus dem Ratten und Dämonen herauskamen und Bretonia in Angst und Schrecken leben ließ. Wer weiß, vielleicht wollte der König damit einen Versuch starten.
Vielleicht war der König nicht mehr er selbst. Denn es wurde sehr spät nach den Helden gesucht, die jene Gefahr aus dem Loch abwenden sollten.

Es könnte schon zu spät gewesen sein.

Viel weiß ich über SUTH nicht mehr. Ich erinnere mich nur, daß Tharon sehr entschlossen und ernsthaft war und daß er uns mitteilte, das es ein großes böses Wesen sei, daß die Dunkelheit über uns hereinbrechen lassen wolle.

Noch verliefen die Zeiten normal, in gewisser Weise. Aber wann? Wann wird die Zeit kommen, die uns erschüttern und ängstigen wird? Wann wird diese Zeit sein?

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Beitrag von Belldandy » 11 Jun 2005, 14:28

Fragen über Fragen werden stets unsere Begleiter sein. Stets werden Ereignisse hereinbrechen und uns mit Fragen zurücklassen, deren Antworten lange auf sich warten lassen.

Ein Freund von Tharon wurde ermordet aufgefunden. Ein Freund, der ihm sehr nahestand.
Kurze Zeit später wurde ein weiser Mann ebenfalls ermordet, doch noch fähig Tharon mitzuteilen, daß es einen Verräter in unserer Runde gäbe.
Er nannte sogar den Namen. Doch nur so, daß es Tharon verstehen konnte, niemand sonst. Er gebot Tharon jedoch Einhalt, in dem er sagte, dieser Verräter würde noch gebraucht werden, würde sich durch seine Handlungen schon selber verraten.

Dann traf ich ein.

Tharon erzählte mir diese Geschichte, verriet aber auch mir nicht den Namen, des Verräters. Was sollte denn nun kommen?

So geschah einige Tage, ja sogar Wochen, nichts, was auf einen Verräter hinwies.

Ein anderer Freund von Tharon war zu der Zeit von einem bösen Geist beseelt und davon befreit.
Wir haben einen Toten in den Ebenen gefunden, der ein Schreiben und ein steinerndes Amulett bei sich trug.

Doch irgendwann bekam Tharon einige Hinweise, auf den Mörder seines Freundes. Teilweise führten sie ihn in die Irre, doch dann schloss sich ein zerbrochenes Rad, aus kleineren Informationen.
Und Tharon verriet mir, daß dieser Mörder auch der Mörder meiner Familie sei. Wegen eines Ringes, den mein Vater gefertigt haben soll.
Mein Vater, Sulv 'Oron Na 'Thagla, hatte einen Ring gefertigt, der gewisse Einflüsse auf Geisterwesen hat.
Wie konnte dies jemand ahnen? Ich sah nur einen Schatten, der durch unser Heim fegte, hörte nur die Schreie meiner Eltern, die dann dem Tod nachgeben mussten.
Mein Vater hatte mich sorgsam versteckt. Irgendwie muss er geahnt haben, daß sein schicksalhaftes Ende nahte. Doch wollte er nicht zulassen, daß sein einziges Kind, selbigem Ende zum Opfer fiel.

Oh, Vater, was hattest Du getan? Hast Du all dies gewusst?

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Beitrag von Belldandy » 11 Jun 2005, 14:45

Erschüttert und benebelt nahm ich Tharon´s Worte wahr, als er mir den richtigen Mörder meiner Familie nannte.

Vor einiger Zeit sagte mir Tharon, daß es ein Freund seiner Familie gewesen sei. Ein Freund, der dem Bösen zum Opfer fiel, getötet wurde und seither nach dem Ring suchte.
Doch dieser war es nicht, es war Tharon´s Vater, der diesen Weg einschlug.

Meine Beine gaben nach, der Boden unter mir schien mich nicht mehr tragen zu wollen. Ich fiel.
Was hörten meine Ohren für unglaubliche Worte? Wie konnte das sein?
Überwältigt von jenem Wissen, saß ich dort.

Meine Erinnerung trug mich zu dem Wesen in der Wasserblase. Führte mich dorthin. Dort lag der Ort, an dem ich meinen Rachegelüsten abgeschworen habe. Dies war der Ort, an dem ich die Erkenntnis erlangte, daß meine Eltern niemals wollten, daß ich den düsteren Weg nehme. Nein, ich würde diesen Schwur nicht verraten, ich würde mein Herz nicht in Finsternis tauchen lassen, um mir selber und meinem Sein untreu zu werden. Eher wollte ich einen Sandfrosch als Mahl zu mir nehmen, als daß ich ein Verräter meines Seins würde.

So blickte ich Tharon an und sagte ihm, daß ich keinerlei Wut ihm gegenüber trage. Er sei nicht sein Vater und er ginge nicht den selben Weg.
Ich sagte ihm, ich wolle seinem Vater nur offenbaren, daß er in seiner Aufgabe versagt hatte. Das sein Geist von der Welt zieht, mit dem Wissen, daß noch eine Na 'Thagla auf Kheldron wandelt.
Insofern wäre der Kampf, dem ich beiwohnen wolle, nur da, um meinem Freund zu helfen. Nicht mehr und nicht weniger.
Außerdem gebühre der letzte Streich ihm. Ihm selber, da es SEIN Vater ist. In der Hoffnung, daß dieser Streich, dem Geist Erlösung biete, seinen falschen Weg erkenne und Tharon ihm vergeben könnte. Eltern und Kinder sollen sich nicht in Hass und Zwietracht trennen. Sondern in Liebe, Freundschaft und Vergebung.

Er dankte mir für meine Worte, für meine Hilfe und mein Verständnis für ihn, welches nur zu selbstverständlich für mich ist. Dieser außergewöhnliche Nordmann ist ein Freund. Warum sollte ich ihn nicht verstehen?

Wieso sollte ich meine Freunde nicht verstehen?

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Beitrag von Belldandy » 23 Jun 2005, 22:10

Es ward geschehen.

Ein harmloses Treffen an einen sonnigen schönen Tag, dort in Bredorf, sollte sich als mehr herausstellen.

Glorianna und ich unterhielten uns um äußerst belanglose Dinge, während Tharon vor sich hinschmunzelte. Ja, er war ungewöhnlich gut gelaunt, trotz der schweren Ereignisse, die ihn alle schwer getroffen hatten.

War doch ein Zwischenfall mit einem Lebanerpriester Jaspertin verantwortlich für sein halbverbranntes Gesicht. Seine qualvollen Schmerzen und sein Blick aus einem Auge. Keine Heilung vermochte, diese Wunden zu schließen und vollständig verschwinden zu lassen. Selbst Arvid konnte keine weiteren Kräfte mehr dafür aufbringen.
Dafür war dieser Priester besiegt, vom Antlitz Kheldrons getilgt. Es war ein schwerer Kampf, für diejenigen die ihn bestritten haben. Ich hatte nur geholfen, die Verwundeten aus dem Kampffeld zu zerren und ihnen die Hilfe zukommen zu lassen, die ich aufbringen konnte. Dies war nicht mein Kampf.

Doch eines Tages kam der Tag, an dem ich mein Versprechen einlösen musste. Der Tag, an dem ich Tharon helfen wollte, gegen seinen eigenen Vater anzutreten. Und genau dieser Tag in Bredorf, sollte anders enden, als ein jeder erwartet hatte.

So saßen wir da, in unbedeutenden Gesprächen vertieft. Ashimar verließ uns, um Einkäufe zu tätigen. Ja, er war eine ganze Weile fort. Wir sorgten uns nicht, warum auch? Es waren ja nur Einkäufe.
Plötzlich eilte er, völlig außer Atem, herbei. Sein Gesicht schreckverzerrt, die Augen geweitet, nach Luft ringend. Er sank, völlig erschöpft zu Boden.
Als er wieder sprechen konnte, teilte er uns das unglaubliche mit:
Nordmänner in Edailech!

Sie haben dieses kleine Dorf überfallen. Es war Tharon's Vater und dessen Gefolgschaft, die das Unglück über Edailech herbeiführte.
Ohne weiteres zögern eilten wir durch Bretonia, durch die Landschaft, blieben nicht mal auf den Wegen.
Und dann waren wir dort.
Wir hörten nur Stimmen, sahen aber niemanden. Ebenfalls vernahmen wir Tharon's Antworten und seine Forderung, sein Vater möge sich zeigen.
Nach einer Weile offenbarte sich dieser Geist. Er versuchte seinen Sohn zu verführen, ihn zu auf seine Seite zu bringen. Er drohte, verhöhnte und lachte.
Tharon wies dann auf mich, gebot seinen Vater zu sehen, zu erkennen, wen er vor sich stehen hatte.
Ich offenbarte mich, ließ die Kapuze herab, die meine Herkunft verbergen sollte. Nun nannte ich den Namen meines Vaters und sagte dem Geist, daß er versagt habe, denn ich sei am Leben.
Doch all dies schien ihn noch mehr anzustacheln, er verhöhnte meine Eltern, er verhöhnte mein Volk.
Aber meine Erinnerung an mein Versprechen, hielt mich vom Rachedurst ab. Das Versprechen meinem Herzen gegenüber, mein Versprechen Tharon gegenüber.

Und nach einigen Wortgefechten, kam es nun zum Kampf. Die mittlerweile sichtbaren Gefolgsleute wurden von Eldorian, Fhink, Glorianna, Rodod, Ashimar, Erimor und Drogar angegriffen. Drogar, ein lang vermisster Freund von Tharon. Er kam zurück, nur um Tharon beizustehen. Er hörte von Tharon's düsteren Zeiten und kam zurück, um zu helfen. Und nun befanden wir uns im Kampf.

Wie ich es versprach, legte ich meine Waffen nieder, um Tharon den letzten Streich vollziehen zu lassen.
Doch dieser letzte Streich war schwerer herbeizuführen, als es aussah. Denn zweimal geschah es, daß der scheinbar vernichtete Geist, wiederkehrte.
Tharon dämmerte es: Niemand durfte ihm helfen. Nur er allein sollte diesem Ganzen ein Ende bereiten. Nur er alleine durfte gegen seinen Vater antreten. Erst dann würde der Geist vernichtet werden um niemals zurückzukehren.

Dies geschah. Der dritte Kampf zwischen Vater und Sohn. Bald schon ging es um mehr, als um Wut, Rache und Hass. Es ging um die Ehre. Das Ehrenhafte Sterben der Nordmänner. Ein ehrenhafter Tod im Kampfe. Wer würde diesem Tod begegnen, wer würde an ihm noch vorrüber gehen?

Und es war, wie ich es hoffte. Es gelang meinem nordischen Freund, die Seele seines Vaters zu befreien. Es gelang ihm, trotz schwerer Wunden, sich und die Welt von dem Grauen zu befreien.

Doch meine Erinnerungen werden ein Bild in meinem Herzen tragen, dem ich niemals Glauben geschenkt hätte, würde mir dies nur erzählt werden. Hätten meine Augen nicht gesehen, hätte ich zweifelnd den Erzählungen gelauscht.
Die Nordmänner nennen sie Walküren. Jene, die im Kampf gefallene Seelen holen, um sie zu Odin's Tafel zu geleiten. Dort, wo über die Seelen entschieden wird...
Ich habe sie gesehen. Mein Elfenverstand wollte es zuerst nicht glauben, doch was hat ein Verstand zu sagen, wenn die Augen deutlicher sehen...

Befreiung!

Zwei Seelen befreit, zwei Seelen die einander vergaben und eines Tages wieder vereint sein mögen.
Doch hofft mein Herz, wie egoistisch ich doch geworden bin, daß dieser Tag noch in weiter Ferne liegt.

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Beitrag von Belldandy » 11 Jul 2005, 12:01

Etwas neues und dunkles ging um. Scheinbar vernichtete es nur Elfen. Riesige Ausmaße hatte es, zumindest liessen die Klauenspuren es erahnen.

Sauber durchtrennt, als hätte ein Messer diese Tat vollzogen, fanden wir eine Elfenhand. Es war aber kein Messer. Irgendetwas stimmte an dem Bild nicht, es konnte kein Messer gewesen sein.

In meinem Geiste nannte ich das Dunkle "Sicil Úvanimo". Für fremde nur ein merkwürdig anmutender Name. Messerungeheuer. Etwas anderes konnte mir nicht einfallen.
Die Überfälle und die Schriften an den Bäumen waren alle in der Nähe von Wasser zu finden.
In der Nähe von Edailech fließt ein Fluss, alle anderen Vorkommnisse geschahen in den Sümpfen. Alles Nahe am Wasser gelegen.

Ich habe nach alten Schriften gesucht, die Geschichten über solch ein Wesen berichten. Geschichten, die über die Natur des Wesens Aufschluss gaben. Doch sollte es nicht so sein. Stattdessen fand ich Geschichten über Elfenmorde in weiter Vergangenheit. Stets wurden die Hände gefunden. Aber die Elfen, die vermisst wurden, sie blieben verschwunden. Ermordet und die Leichen versteckt oder gar verschlungen.
Welch schreckliches Wesen es war. Und nun ist es zurück. Dies sind die Worte, die an den Bäumen geschrieben oder geritzt worden sind.

Es ist zurück.

Nur wie sollte man dieses Es finden? Wenn ich keine Berichte über das Aussehen und seinen Aufenthaltsort finden konnte, wie sollte man dann dieses Wesen finden?
Denn scheinbar fand es ja seine Opfer.

Und dann:

Wir fanden einen merkwürdigen Elfen. Sein Name war Nyariveen. Sein Verhalten war auffällig. Sehr auffällig. Wir wollten ihm helfen, aber er wich stets von uns zurück. Merkwürdigerweise ließ er Ashimar und mich nicht an sich heran, aber die Menschfrau Glorianna, die durfte ihm ohne weiteres nähertreten. Sie durfte ihm sogar etwas in die Hand geben.
Warum weicht er vor seinem eigenen Volk zurück und erlaubt es statt dessen einem Menschen, ihm näherzutreten?
Der Gegenstand, den der Elf erhielt, war eine Silbermünze. Glorianna hatte einen leisen Verdacht, der sich wohl zu bestätigen schien. Daraufhin brach der Elf zusammen. Er fiel in Ohnmacht.
Glorianna erinnerte mich an die Heiler im Blauen Turm und so eilte ich um Hilfe zu holen. Doch als ich an dem Portal zu Avalon vorbeilaufen wollte, schien ich plötzlich einer Krankheit verfallen zu sein.
Ich erinnere mich an gar nichts mehr. Wahrscheinlich verlor ich an dem Portal das Bewusstsein, welches ich erst Tage später bei Herrin Illeneah wiedererlangte.
Ich weiss nur noch, daß ich sehr hohes Fieber hatte, äußerst schwach war und sehr schlecht Luft holen konnte. Häufig wurde ich gefragt, ob ich mich an irgendetwas erinnern könne. Und ich fragte mich stets, warum ich so eindringlich gefragt wurde.
Nach meiner Genesung, dennoch gegen Illeneah`s Wunsch, habe ich beschlossen, wieder zu meinen Gefährten zu reisen und weiterhin nach Sicil Úvanimo zu suchen.

Und vielleicht werde ich eines Tages herausfinden, was diese Fragen zu bedeuten hatten.


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Soen Nakagawa
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Belldandy
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Beitrag von Belldandy » 01 Aug 2005, 22:30

Sie kam mit den Worten, sie wäre an jenem Morgen das letzte Mal erwacht. Jeder der dort war, hörte sie diese Worte sagen. Und jeder sagte ihr, daß sie beschützt würde, daß keiner ihren Tod zulassen würde.
Es gab keinen der dagegen sprach. Wir alle wollten ihr beistehen, wir alle wollten sie bewahren.

Glorianna schien unüberzeugt. Sie zweifelte nicht an unseren Vorhaben, an unsere Fähigkeiten, aber sie war sich sicher, daß ihre so klare Vision keine Lügen sprechen würde.
Ebenso war sie sich sicher, daß es Marano war, der die letzten Stunden ihres SEINS bestimmte.
Finstere Blicke streunten bei ihren Worten umher. MARANOS! Ein Name, der schon genügte um an Dunkelheit und Gewalt zu denken. Ein Name der schon von Bösartigkeit sprach. So war es in unserem Geiste.

Urz beschloss grimmig, wir sollten doch den Tag in der Taverne verbringen. Dort würde sich ihr Schicksal nicht erfüllen, dort würde sie sicher sein, vor ihrem Gegner.

Doch es kam alles anders:

Sie sprach, sie habe in den weiten Ebenen die Anwesenheit von Maranos gespürt. Aber sie erwähnte noch, daß seine Anwesenheit tief im Erdreich hinab zu spüren gewesen sei. Ihre Gabe habe nicht ausgereicht, um zu erfahren wie tief er im Erdreich verschollen sei.

Und so begaben wir uns doch auf die Reise. Auf die Reise nach Thyms Rast. Wir hörten nicht auf den Zwerg, wir vergaßen gar seine Worte. Ich habe mich später immer wieder gefragt, warum wir seine Worte ignorierten.

Als wir eine kurze Rast einlegten und Glorianna ihre Gabe einsetzen wollte, um Maranos zu suchen, mutmaßten wir, überlegten wie wir vorgehen sollten.
Dann hieß es plötzlich, daß der Blaue Turm in den Sümpfen angegriffen würde.
Kein weiteres Warten war mehr erforderlich. Wir ritten zum Turm.

Dort standen sie. Maranos und seine Unholde. Er hat alles aus den Tiefen der Dämonenwelt mitgebracht, um seine "irrtümliche" Rache an den Elfen zu vollziehen. Sie seien schuld an dem Tod seiner Frau.
Verblendeter konnte er nicht sein. Und in seinem Hass sprach er, mit einem Boshaften Grinsen, zu Glorianna.

Nach einem kurzen, aber äußerst kraftvollen Wortwechsel, kam es zum Kampf.

Was für widerwärtige Kreaturen warteten auf uns. Ein Wesen, zusammengefügt aus Leichen, fiel über uns her. Eine Frau, deren Unterleib aus einem Schlangenkörper bestand, konnte es kaum erwarten uns anzugreifen.
Ich wage es nicht, mehr preiszugeben, da es Grauenvoll und voller unzähliger Schrecken war.

Maranos' Körper heilte sich ständig. Verzweiflung machte sich breit. Wie solle man einem beikommen, ihn in die Enge treiben, wenn seine Wunden sich auf schnellstem Wege wieder schlossen?
Selbst als seine Dämonendiener vernichtet waren, blieb er selbstsicher. Er verhöhnte uns, verlachte uns und verwandelte sich in ein Insektenartiges Wesen, umgeben von einer Feuerkugel.

Wir standen eine Weile wie erstarrt vor diesem Wesen. Was war das? In was hat sich Maranos verwandelt?

Doch mussten wir uns schnell sammeln, weiterkämpfen, aufhalten, was Maranos vollziehen wollte. Mittendrin griff das Ungeheuer nach Glorianna. Es packte sie und hielt sie fest in seinem Griff. Keiner konnte sie von ihm fortzerren. Es war schier unmöglich. Glorianna schien keinerlei Angst in ihrem Gesicht zu tragen, nein, sie sprach einige Worte und es erschien ein gleissendes Licht.
Die Feuerkugel schütze ihn nicht mehr, nun konnte er aufgehalten und vernichtet werden. Seine Wunden schlossen sich nicht mehr und er starb.

Meine Lungen brannten, sie taten weh. Die Luft ging mir aus und meine Beine trugen mich nicht mehr.
Als ich da lag, konnte ich nur noch verzweifelt zusehen, wie auch Glorianna zu Boden ging und ihr Bewusstsein verlor. Ich streckte meinen Arm nach ihr aus und in meinen Gedanken blieb die Frage, warum wir es nicht verhindern konnten.
Ich musste mich aufrappeln, sie musste zum Turm geschafft werden, um dort zu ruhen und um Heilung zu erfahren.

Dort wartete die Turmmeisterin. Sie verlangte nach einer Liege und Trägern, die Glorianna zu ihrer Kammer tragen sollten.
Und während wir warteten, fing Glorianna wieder an zu sprechen. Doch ich kann mich an keine Worte mehr erinnern. Mein Blick blieb besorgt auf ihrem Gesicht, während sich eine Fremde mit feuchten Tüchern um Glorianna kümmerte.
Was fühlte ich mich hilflos. Ich wollte der Fremden die Tücher aus den Händen reissen, wollte selber Glorianna helfen, doch fand ich keine Kraft und keine Worte mehr dazu. Meine Gedanken waren leer.
Und so wird es wohl auch den anderen ergangen sein. Am schlimmsten traf es wohl Tharon und Eldorian. Eldorian rannte hinaus, konnte es nicht ertragen, verheimlichte sogar seine schwere Wunde. Es schien, als wäre es ihm unwichtig, was mit ihm geschah.

Was geschieht mit uns?

Enge Freunde von Tharon starben und liessen ihn zurück. Und nun schien sich alles enger um uns herumzuziehen. Wie ein Seil, daß zu eng um einen Gefangenen herumgeschnürt wurde. Der Atem stockt, die Gedanken werden sinnlos und was bleibt, ist die Hilflosigkeit und Verzweiflung.

Uns blieb nun nur noch das Warten. Würde Glorianna doch noch erwachen? Würde sie uns mit ihrem Stolz und ihrem Starrsinn begegnen? Jenem Starrsinn, der uns immer an den Nerven zehrte und dennoch eine liebevolle Freundschaft nicht schaden konnte?

Was blieb war das Warten.

Sulva 'Irn Na 'Thagla

Aus dem Hause der Na 'Thagla, Wahrer des alten Wissens und Beschaffer des neuen Wissens, Wahrer des friedlichen und lichterfüllten Weg.
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Beitrag von Belldandy » 15 Aug 2005, 21:40

Welch merkwürdige Wege das Herz eines einzelnen gehen mag. Manchmal weiß man es nicht und weiß es doch schon seit Ewigkeiten. Manch einer spürt es sofort und leidet Qualen. Aus nichterfüllten Verlangen oder unter den nie gesagten Worten.

Er hatte es gewagt, hatte lange mit sich gehadert und sich dann doch allen Mut zusammengenommen, um sein Herz offenzulegen. Und ich? Ich habe keinen Schimmer von seinem Herzen gehabt, habe nie etwas bemerkt und selbst als Tharon es mir mit breitem Grinsen ins Gesicht geschrieen hat, habe ich es nicht bemerkt. Dann stand er mit einem Blumenstrauß vor mir, hielt ihn in seiner Hand und wagte es endlich, die Worte zu sagen, die schon lange in ihm verborgen waren.
Ehe ich noch einen Augenaufschlag machen konnte, saß ich mit einem Blumenstrauß im Gras und wagte kaum zu atmen. Wollte ich doch gerade diesen Moment nicht zerstören.
Das war der Zeitpunkt an dem ich merkte, daß mein Herz seinem folgen wollte. Schon immer.

Welch Wege doch unsere Herzen gehen...

Aber die Zeit kennt keinen Stillstand. Sie verläuft weiter und hält weitere Überraschungen bereit, die weitaus weniger mit wundervollen Gefühlen gemein haben. Eher mit der dunklen Wolkenfront, die sich erbarmungslos auf den Sonnenschein zu bewegt und die Welt in Kälte hüllt.

Ein Kopfgeldjäger ging um. Er holte Arvid und wollte auch Zardan holen.
Ein Schattenelf, so erzählte man mir, sparte nicht an Drohungen und war durchaus bereit sie auszuführen. Und Zardan hatte es wohl am schlimmsten getroffen.
Tharon erzählte mir, seine Nichte wäre auf schändlichste Weise ermordet worden. Als er fort war, berichtete Zardan, daß ihm gedroht wurde. Daß er diesem Schattenelf folgen solle, sonst würde man seine Nichte töten. Alle umstehenden Beteiligten hätten sich auf diesen Kopfgeldjäger gestürzt und zu Tode geprügelt. Im Sterben soll er gesagt haben, daß der Tod der Nichte damit besiegelt sei.
Ebenso sei Zardans Schwester in der Gewalt der Kopfgeldjäger. Auch ihr Leben solle in Gefahr sein, wenn er sich nicht endlich füge.

Zardans Hass galt von da an allen Schattenelfen. Seine Worte waren düster und hinterliessen bei mir ein Gefühl der Kälte.
Ein einzelner steht nicht für ein ganzes Volk. Das war eine Lektion die auch ich lernen musste. Würde sie nun auch noch Zardan lernen müssen?
Somit beschloss ich, mich von ihm zu entfernen. Er mahnte mich an, niemals alleine zu gehen. Ich mahnte ihn in meinem Geiste, seinen Hass auf die zu lenken, die für seine Lage verantwortlich waren. Auch wenn ich gegen diesen Hass bin, so war es mir lieber, daß er ihn nicht auf ein GANZES Volk belegt.

Ich wollte aber ein wenig mehr herausbekommen und schlich mich an. Etwas, was ich ungerne bei Freunden mache, aber ich hatte keine andere Wahl. Es geschah etwas und dies musste unbedingt aufgehalten werden. Und ich dachte mir, vielleicht könne ich so mehr herausfinden.
Doch fand ich nicht mehr viel heraus. Zardan wolle solange kein Auge mehr schließen, bis er sich gerächt habe. Kein Schlaf solle ihn übermannen, bis er seine Rache vollzogen habe.
Kathlynn und Ashimar hörten ihm noch weiter zu. Und auch sie mahnte er, sie mögen vorsichtig sein, acht geben. SIE wären überall. Keiner solle alleine gehen.
Ebenso betonte er weiterhin, daß er ALLE Schattenelfen hasse.

So kam mir in den Sinn, daß wir alle angreifbar sind. Tharon mit all seinen Freunden, Kathlynn und Eldorian, Ashimar und ich...
Jeder der irgendeinem irgendwie sehr nahe stand, befand sich von nun an in Gefahr. Und ob Freund oder Geliebter, so hatten alle etwas zu verlieren.
Aber ich war zuversichtlich. Wir würden von nun an alle achtsamer sein und versuchen jeglicher Gefahr aus dem Weg zu gehen.

Daran hielt ich fest...

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Beitrag von Belldandy » 26 Aug 2005, 13:37

Ich stand alleine an einem Fenster des Blauen Turms, als ich auf die Turmherrin wartete. Meine traurigen Blicke durchstreiften das Land, das sich vor dem Turm wie ein weiter Teppich ausbreitete.
Diese wunderbaren Farben dieser Welt, dieses Ortes. Zu jeder Jahreszeit und zu einem weiteren Wunderbaren Schauspiel verwandelt.

Diesmal sahen meine Augen Dinge, die sie noch nicht sehen konnten. Sie sahen am Horizont Rauchschaden ziehen. Dunkle russige und stinkende Rauchschwaden.
Meine Ohren hörten Kampfeslärm, Kriegsgeschrei, Wehklagen und die Schreie der Sterbenden.
Ich schüttelte meinen Kopf um diese Bilder und Geräusche abzuwehren, immerhin war doch noch unsicher ob es jemals zum Krieg kommen würde.

Krieg...

Ich war zu jung, um den längst vergangenen Krieg erlebt zu haben, war dennoch überzeugt davon, so wie es jedes andere Lebewesen, daß ich mich von den Schrecken eines Krieges fernbleiben wollte.
Scheinbar sollten die Wünsche vieler unberücksichtigt in Flammen aufgehen, durch Schwerter zerteilt, von Leid verzerrt und von Tränen hinweggeschwemmt werden.
Dies alles blieb in meinen düsteren Gedanken hängen. Ebenso wie die mir nun nahestehenden Freunde. Die nun zu Feinden werden sollten? Wegen eines hinterhältigen intriganten Schattenelfen, der seine Pläne und Ziele auf Leben und Tod durchbringen wollte?
Dies war zu der Zeit noch eine Vermutung, aber diese Vermutung hielt sich hartnäckig. Sie klammerte sich an einen, wie ein Stürzender sich an einem Felsvorsprung klammert.

So stand ich in diesem Turm, an diesem Fenster, durch das nun ein kalter Wind wehte, der mich frösteln lies. Der meine Tränen zu Eis gefrieren lassen wolllte.
Ich stand dort ganz allein und wartete auf die Turmherrin, wartete auf ihre Hilfe und ihren Rat. Stand dort und hoffte schnell genug in Bretonia zu sein, um meine bezeugenden Worte vorzutragen, die der Spurenlesenden Jägerin Unterstützung und Halt bringen sollten. Worte, die hoffendlich einen Krieg zwischen Nordmannen und Bretonen verhindern konnten. Worte, die Tharons Brief ungültig erscheinen lassen sollten.

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Beitrag von Belldandy » 31 Aug 2005, 21:37

Es dauerte Stunden und ich hörte und sah nichts von der Turmherrin. Die ganze Zeit starrte ich aus dem Fenster und sah immer noch Rauchschwaden über das Land ziehen.

Nach langem Warten entschloss ich mich, der Turmherrin einen weiteren Bediensteten zu schicken. Sie solle mir eine Botschaft nachsenden, die ihren Rat beinhalten sollte.
Und so machte ich mich auf den Weg nach Bretonia, beeilte mich um dort meine Aussage zu tätigen. Ich fand einen hochgestellten Gardisten und bat ihn eindringlich sich dieser Angelegenheit anzunehmen und jemanden zu finden, der weise und konfliktlos entscheiden würde.

Ich wagte nicht, auf die Antwort des Gardisten zu warten, sondern verließ die Stadt umgehend.
Strich lange Zeit umher, keinen klaren Gedanken fassen könnend.
Dann traf ich in Eisendorf auf Tharon und einige andere mir gute Freunde. Und viel später traf auch Ashimar ein, dem ich ebenso meine niederdrückende Geschichte erzählte, wie zuvor den anderen.

Dann traf ein Elf ein. Ein Elf, der offenbar den Konflikt zwischen den Menschen und sich selbst zu suchen schien. Er schien in den vergrabenen alten Kriegserinnerungen zu wühlen, als wolle er den Anwesenden ungute Gefühle einbleuen. Er grub diese Vergangenheit aus und hielt sie den Menschen und den Zwergen vor. Dreckig und verdorben lag diese Vergangenheit in seinen Händen, in seinen Worten.
Hatte die hohe Turmherrin selbst entschieden, die Vergangenheit zu vergessen, hieß sogar die Zwerge willkommen. Und dann kam dieser überhebliche Elf daher und spie sein Gift und seine Überheblichkeit umher, als wolle er nur sagen: "Seht, ich bin ein Elf, ich bin unfehlbar, ich stehe über Euch allen."
Ashimar und ich hielten zu unseren Freunden. Ja, für manch anderen Elaya sind unsere Freunde ungewöhnlich, aber sie sind wertvoll. Sie sehen die Welt mit anderen Augen. Wie schwer ist es, den überheblichen Elaya's unter uns, mitzuteilen, daß nicht jeder Mensch ein Naturvernichtendes Monster ist? ebenso gilt dies für die Zwerge.

Ich verließ bald die Runde, da die Wut in mir hochstieg und ich nicht vorhatte, mich vor diesem Elfen bloßzustellen.

Wie sollte ich kundtun, daß unsere Völker sich gegenseitig unterstützen könnten? Wie hilfreich unsere Verschiedenheit sein kann? Wie ergänzend wir untereinander leben könnten, ohne Vorurteile und ohne Überheblichkeit?

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Beitrag von Belldandy » 04 Sep 2005, 12:17

Lange nachdem ich den Turm verlassen hatte, erhielt ich, an einem Moment des Rastens, Besuch von einem sonderbaren Vogel.

Er sah mich eindringlich, beobachtend an. So forderte ich ihn auf, mir sein Lied kundzutun.
Es war eine Nachricht der Turmherrin. Ihre Nachricht sagte mir, ich solle dem Rat meines Herzens folgen, das Volk der Elfen würde aber sich nicht in die Belange der Menschen einmischen.
Als mir der Vogel sein Lied vorgesungen hatte, übermittelte ich ihm das meine. Sagte ihm, ich wolle meinem Herzen folgen, würde aber gerne mein Handeln und meine Denkweise der Turmherrin persönlich erleutern.

Daraufhin flog er hinfort.

Ich selbst wanderte nun oft herum, bis mich die Botschaft von Tharon erreichte. Ein Bote eilte des Weges, auf der Suche nach mir.
Nun war der Tag gekommen, in dem ich meine Art der Neutralität darlegen würde. Gemeinsam mit einer mir unbekannten Elfe. Siduri sei ihr Name. Sie würde die gleichen Ziele verfolgen wie ich.
Ich machte mich auf den Weg und holte mir einige Erinnerungen hervor.

Bevor mich der Vogel besuchte, war ich auf einem kleinen Fest. Die Drachenritter wurden gegründet. Was ich nicht wusste, Ashimar war Teil von ihnen. Mir stellten sich Fragen in den Weg. Fragen, die von dem Weiterverlauf unseres Weges handelten. Wie es nun weitergehen sollte.
Menschen sind meine Freunde, aber niemals...niemals würde ich den Worten eines Menschen folgen, die als Befehl an mich gerichtet würden. Nein, ich könnte das nicht. Worte, die als Freund und weisen Rat an mich von einem Menschen gerichtet würden, denen würde ich folgen.
Ashimar folgte, meinen Augen nach, dem ersten Weg. Mich würde es verletzen, es zu sehen, wie er Befehle erteilt bekommen würde. Und noch mehr, zu sehen, wie er sie ausführt.

Ich schüttelte bei dem Gedanken den Kopf, sog tief den kühlen Wind ein, der mir klare Gedanken sandte.
Dies war an diesem Tag nicht mehr von Belang. An diesem Tag stünden andere Dinge im Vordergrund.
Dies sagte ich mir.
So blieb ich eine kleine Weile stehen, hörte den Wind durch die Bäume rauschen, fühlte wie er mir ins Gesicht blies und meinen Kopf frei machte für die wichtigeren Dinge.

Dann ging ich weiter...weiter in neuen Gedanken. Welch Folgen würde dieser besondere Tag mit sich tragen und würde ich meiner Aufgabe gerecht werden?

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Beitrag von Belldandy » 05 Sep 2005, 21:40

Dieses Treffen war, so dachte ich und denke ich immer noch, ein zufriedenstellendes Ereignis eines kleines Erfolges. Doch wurde auch dieses mal ein Attentat auf den König verübt. Oder besser, es wurde versucht.

Ein Pfeil traf meinen Arm, ein weiterer wurde von Tharon abgewehrt. Doch der Attentäter verschwand.
Dennoch wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Mit Anfänglichen Schwierigkeiten, aber mit immer besser werdenden Argumenten wurde zumindest ein großer Schritt getan.

Wer mir Sorgen bereitete war die seltsame Nordfrau, deren Blicke nicht zu übersehen waren. Sie schien von einigen Dingen überhaupt nicht begeistert. Und was mir ebenfalls auffiel, kein einziger Nordmann kannte sie. Sie war einfach eine Fremde, die hinzugeeilt kam.
Doch meine Gedanken weilten bei meiner Aufgabe. Und ich hoffte, wenigstens ein wenig hilfreich zu sein.

Als nun die Verhandlungen sich gegen Ende neigten, war ich gezwungen zu gehen. Die Schmerzen im Arm waren unerträglich und ich wollte noch der Turmherrin mitteilen, was all dies ergeben hat, wie ich auftreten wollte und auch hoffendlich aufgetreten bin, sowie meine Denkweise zu erklären.
Und das Gift musste heraus. Schnellstens. Ich hatte noch ein paar Kräuter und der Nordmann Arvid, ein sehr guter Heiler, versorgte meinen Arm.
Dennoch wollte ich noch bei meinem Volk nach besseren Kräutern fragen, da ich keine stärkeren Kräuter gegen diverse Gifte hatte.

So eilte ich mich. Und trotz zusammengebissener Zähne, hatte ich ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen.

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