Antworten der Götter

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Tharon
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Antworten der Götter

Beitrag von Tharon » 13 Jul 2017, 19:48

Antworten der Götter, Phaetons wahren Namen betreffend


- Odin sagt:
"Bevor Audhumbla einen meiner Ahnen, Bure, aus dem Salz leckte, gab es schon Namen für alle Dinge. Namen sind mächtig, Namen sind nie Schall und Rauch. Sie sind wie Zauberworte, die wir sprechen können, um Weiber wie auch Männer zu verführen und zu knechten für unser Wohlergehen, Derkos. Und für uns alle ist dieser Name noch mehr als ihr Selbst, es ist das, was sie erst macht, was sie schafft und in das Sein führt. Wir nennen es die Essenz. Es ist mehr als ein Geist, eine Seele oder das, was du Aura nennen würdest. Die Essenz eines Gottes, eines Menschen, die Essenz des Tieres, der Pflanzen und aller Dinge, selbst die Essenz eines Tisches, ist das, was das Sein erst sein lässt. Und Namen sind die Verkörperung dieser Essenz. Die Schwächlinge Liras und Leban haben ihm seinen Namen genommen aus guten Gründen, und sie haben überraschend weise gehandelt, Derkos. Zumindest zu diesem Zeitpunkt. Sie haben ihm den Namen genommen, weil sie ihm die Essenz nehmen wollten. Doch er gab sich einen eigenen Namen. Alle haben den wahren Namen vergessen, es gibt ihn nur noch zweimal. In einem Buch, fern und doch nah, steht er geschrieben. Und ein anderer, der selbst keinen Namen mehr hat - aber dennoch seine Essenz besitzt - kennt den wahren Namen und spuckt auf ihn."

- Heimdall sagt:
"Und wie ich über Bifröst schaue, da erkenne ich, dass wir alle in hoher Not sind, Derkos. Bald schon werden deine Brüder und Schwestern im fernen Land, das Liranus einst gefunden hat, Schwert und Schild verlieren, damit einer kommen kann, der den Räubern der Nacht ein Anführer ist, wenn sie ihre Klauen über den nördlichen Stein in alle Richtungen fahren lassen - so wie der Pflug über die sommerlichen Felder, bevor der lange Winter kommt. Und sie alle dienen dem einen, der keinen Namen mehr hat, der sich selbst einen Namen gab, feurig wie sein Himmelswagen. Man sagt, dass Namen wie Feuer sind. Hast du seine Augen noch nicht gesehen?"

- Loki sagt:
"Manchmal, wenn ich ein Lachs bin, dann spreche ich mit den anderen Fischen, bevor ich gefangen werde. Und sie sagen, dass tief unten im Meer ein Haus ist, in dem viele Geheimnisse eingesperrt sind. Und eins davon hat vielleicht das, was du suchst. Das Haus ist weit weg und tief unter den Wellen, wie ich dir schon gesagt habe, mein lieber Derkos. Aber weißt du was? Es gibt einen, der das Haus schon gefunden hat. Einen, der nicht nur Kälte bringt, sondern selbst die Kälte ist. Stärker als jeder Frostriese ist er, nicht minder weise als du oder ich, hihi."

- Ägir sagt:
"Ganz tief im Kessel, wo ich den Hopfen versteckt halte, um mich zu rächen für die Eitelkeit des Einäugigen, habe ich noch anderes verborgen. Du findest dort, was du suchst. Aber nur, wenn Einohr und Krähe ein Herz dort verstecken, wo einst ein buntes Licht am Ende aller Meere war, bevor es gefroren ist und bevor ein Schatten sich in das Dickicht der Kristalle gesenkt hat."

- Freya sagt:
"Als ich mit Alfrigg lag, um den Preis für meinen Schmuck zu bezahlen, da sprach er von einem goldenen Wagen, den er gesehen haben will und der in die Sterne gefahren ist. Und ich fragte: Wer fährt diesen Wagen? Und Alfrigg antwortete: Einer, der dafür bestraft werden wird. Wie du, wenn Odin hört, dass du es mit Dvergen gemacht hast. Und ich sagte: Lass dies meine Sorge sein. Wie wird man diesen Wagenlenker bestrafen? Und Alfrigg sagte: Na wie schon? Er wird seinen wahren Namen verlieren. Aber er ist schlau und wird einen neuen finden, der ihm alle Macht schenkt. Die Macht über die Nacht und das Feuer darin, wie der Salamander. Da fragte ich ihn: Wie lautet sein wahrer Name? Und der Dverg, der wie alle viel über Namen wusste, sagte: Ich darf ihn dir nicht sagen, denn dann würdest du sofort mein Bett verlassen, und unser Handel wäre vorüber. Denn sein wahrer Name ist wie das Feuer in deinen Augen, wenn du mich reitest, Freya."

- Gullveig sagt:
"Als ich den Menschen das Gold geschenkt habe, da habe ich darin Augen aus Feuer gesehen, die aus tiefster Nacht auf mich starrten. Sie gehörten einem Knaben, der seinen Namen schon hatte, lange bevor seine Mutter ihn auf die Welt gebracht hatte. Seine Mutter aber hat diesen Namen ausgesprochen an seiner Krippe. Seine Mutter, von der er nicht weiß, dass sie noch wandelt auf der Welt im Gewand einer Hütenden, in der Gestalt einer Liebenden. Eine, die den Himmel mehr liebt als sich selbst, so würden wir glauben. Sie hat seinen Namen vergessen, aber wehe dem Tag, an dem sie ihn findet. Willst du ihr zuvor kommen? Dann wisse, dass Dinge geschehen müssen, die dich zum Namen führen. Am ersten Tag wird sich ein Schatten über den Schwarzberg legen. Am zweiten Tag wird etwas zweimal sein, was nur einmal sein kann. Am dritten Tag wird zweimal eine Nacht sein. Und dann folgen noch viele Tage. Aber am letzten Tag wird die Heuschrecke das Feld vertilgen, wo ein Mann ist, der einsam ist, obwohl er nicht allein ist."

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