In den Winden der Welt - Tharon Radulfsson

Arvid

Beitrag von Arvid » 08 Aug 2005, 16:46

Das alte Geheimniss

Arvid erfuhr von einem Bretonen das ein Kopfgeldjäger hinter ihm her sei.
Was sollte das fragte er sich, will ihn einer vor dem Thing etwa aus dem Weg räumen?
Arivd wollte sich auf der Suche nach dem Kopfgeldjäger machen, welcher wie ein Elf aussehen sollte.
Arvid wollte der Sache auf den Grund gehen und zum blauen Turm gehen und sich dort bei den Elfen über das Gerücht erkunden.
In der Ebene hörte er Kampfgeräusche, nicht weit entfernet von seinem Wanderweg.
Er schaute nach wo diese Geräusche herkamen und endeckte Donar im kampf mit bösen Geistern und Untoten.
Er beobachtette ihn eine geraume Zeit, nach kurzer Zeit gesellte sich Tharon und Zardan sowie zwei Zwerge dazu.
Arvid berichtette von den Gerüchten über den Kopfgeldjäger der hiner ihm sei, und er nicht wisse warum.
Plötzlich tauchte ein Fremder Mann wie aus dem Nichts auf.
Er sah wie ein Elf aus aber zugleich auch nicht.
Der Kopfgeldjäger Namens Iallai, mit einem riesigen Wolf an seiner Seite
Er sprach Arvid auch gleich an und forderte ihn auf, ihm zu folgen.
Arvid zögerte ein wenig
Was wird mir vorgeworfen wollte arvid wissen und wer schickt mir einen Kopfgeldjäger auf den Hals
Iallai antwortette nur kurz und und mit Nachdruck: ich solle ihm folgen, oder ich werde hier sterben, ich werde früh genug alles erfahren.
Donar und Tharon traten gleich zum Schutz vor Arvid.
Zardan wurde von dem großen Wolf im Schach gehalten.
Die drie Nordmänner drohten dem Kopfgeldjäger Ihr werdet Arvid nicht ohne Kampf mitnehmen und es werde Euer
Tot sein, wenn ihr mit Gewalt versucht euern Auftrag ausfüllen zu wollen.
Die drei Freund waren Kampfbereit um den Fremden von seinem Vorhaben abzuhalten.
Da flüsterte der Fremde Arvid ins Ohr weigert Euch mir zu folgen und deine beiden Freunde werden sofort von meinen Bogenschützen, welche verborgen hinter ihnen lauerten, von mir den Tot finden.

Arvid konnte dies nicht zulassen, das seine Freunde für ihn sein leben lassen, und das für nichts.
Also willigte Arvid ein und versuchte seine Freunde von ihrem Vorhaben abzubringen.
Seine beiden Freunde verstanden aber seine Entscheidung, da sie von den Bogenschützen nichts wusten.
Und so ging Arvid mit einem schlechten Gewissen aber in Gewissheit das er seinen Freunden soeben das Leben gerettet hatte und folgte dem Kopfgeldjäger.

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Tharon
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Beitrag von Tharon » 08 Aug 2005, 16:47

Lange dachte Tharon über die seltsamen Ereignisse mit dem Kopfgeldjäger, Haus Torbrin und Arvid nach; der Kopfgeldjäger sagte sogar noch, er müsse noch jemanden außer Arvid finden. Tharon nannte ihm seinen Namen nicht, aber bei dem Gespräch mit Haus Torbrin fragte der Adlige ihn danach; und da Tharon sich danach eine Antwort versprach -die ausblieb- nannte er seinen Namen. War das ein Fehler? Was war Torbrins Plan?

Einen Tag später dann saßen Tharon, Sulva'Irn, Zardan, Arvid, Rorstels, Kathlynn, Rodod, Erimor, Eldorian, Fhink und Ashimar in einer gemeinsamen Runde und sprachen über ein nahendes Versammeln des Nordvolkes, über Donar und auch über Haus Torbrin. Arvid meinte, er verstehe Donars Art und Weise, denn immerhin waren es ja Bretonen, die ihm sein Auge und seine Familie nahmen. Doch Tharon war der Ansicht, dass persönliche Anliegen zurückgestellt werden mußten, sobald es um die ANgelegenheiten des ganzen Nordvolkes ging -dies stand für ihn fest. Wo käme man hin, wenn persönliche Dinge die Welt so sehr beeinflussen konnten?
Auch redete man darüber, dass das Haus Torbrin sich die Lage zunutze machen könnte. Samgard war scheinbar immer noch verschollen, die Waffenruhe endete und die Nordmannen waren nun auf einem Weg der Einigung. Was würde geschehen, wenn es Haus Torbrin gelänge, die Nordmannen nun gegen ihren einstigen Verbündeten Lerhon zu schicken? Tharon war dagegen. Aus seiner Sicht war Lerhon ein guter König für die Bretonen und Torbrin wesenlich gefährlicher. Nicht noch einmal würde er Lerhon dienen, aber er würde Haus Torbrin nicht siegen lassen -es wäre dann genau so das Aus für Nordstein!
Tharon war klar, dass das Nordvolk einen Rat aus Hetleuten brauchte, eine geteilte Führerschaft, zum Wohle aller. In erster Linie war er ein Diener.

Auch Donar sah sich als Diener des Nordvolkes. Aber war es sein persönliches Erlebnis in der Jugend oder doch der reine Wunsch, dem Volk das Beste von sich zu geben? Donar würde einen Platz im Rat bekommen. Und Tharon würde nicht gegen ihn stimmen oder reden -solange er selbst einen solchen Platz bekäme, um ein wenig Donars Handlungen beobachten, vielleicht lenken zu können; letztlich um schlimme Dinge verhindern zu können. Denn die Waräger -ob nun mit oder ohne Wulfus- wollten auch das Beste für das Volk -allerdings ohne Rücksicht auf Verluste. Tharon war klar, dass sein Volk ohne Verbündete nicht lang würde bestehen können. Ein Krieg wäre jetzt und in Zukunft falsch, wenn die Nordleute ihn anzetteln würden. Sich wehren, sich verteidigen - das stand nie zur Debatte für Tharon: "Das Wohl des Volkes ist wichtig, es ist wichtiger als das eigene Wohl."

Was er seinen Gefährten verschwieg, was sie niemals erfahren würden:
Es war Donar, der Bjoerge tötete. Er hatte es Tharon neulich gesagt, um seinen Platz klarzumachen. Mehr oder weniger machte er damit deutlich, jeden Nordmann zu morden, der aus seiner Sicht den rechten Pfad verlassen würde.
Zuvor reichte Tharon Donar die Hand. Dann sprach Donar davon, dass er der Mörder Bjoerges war. Tharons Handschlag war ihm bindend. Dies und weil er sehen wollte, wie Donar dem Volke dienen würde, verhinderte einen Schwertschlag Tharons, um Donar niederzustrecken.
Doch würde Donar auch nur einen falschen Schritt tun, so würde Tharon den Handschlag vergessen -zum Wohle aller Nordleute.

Schlecht gelaunt ging er in die Ebene der Vergessenen, um sich mit den neu entdeckten Zornesfeen zu messen. Schlechte Nachrichten kamen von selbst, die Guten waren kaum noch zu finden.

Arvid

Beitrag von Arvid » 08 Aug 2005, 17:14

DEr AUftraggeber

Arvid folgte Iallai bis zu einer dunklen Grotte wo sie auf den Auftraggeber wartetten

Arvid hatte in seiner Jugend einen großen Fehler begangen,
er hatte eine einzigen Nacht mit einer wunderschönen jungen Frau verbracht.
Sie war aus dem Hause Torbian
Und er hatte sich nach dieser Nacht aus dem Staube gemacht, und nun hat der Vater der sehr erboßt war ihm einen kopfgeldjäger nachgeschickt damit er ihn bringe um zu sühlen oder in tötet.


Diese geschichte erzählte Arvid bei der Rückkehr seinen Freunden.
Sie schienen ihm aber nicht alles abzunehmen und mißtrauten ihm sogar.
Hatten sie vieleicht damit recht?
Arvid stellte sogar den Elf als neuen Freund vor, was einige sehr verwunderte.

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Beitrag von Tharon » 08 Aug 2005, 17:32

Die Zornesfeen waren stärker als vermutet. Und während er gemeinsam mit einigen anderen diese seltsamen Kreaturen bekämpfte, erinnerte er sich an dies und das:
Nefrun. "Kennt Ihr einen namens...Larr?" fragte der Fremde, den Tharon vor langer Zeit in den Katakomben traf. "Ja."
"Er ist tot." Die Worte des Fremden kamen bei Tharon an, doch danach war er gedanklich schon weit fort. Erst Rherildan. Dann Drogar. Nun auch noch Nefrun? Die anderen, allen voran Ashimar und Sulva'Irn, hielten es für Gerüchte. Und auch wenn Tharon das selbe sagte wie sie, hatte er tief in seinem Innern das Gefühl des erneuten Verlustes: Nach Rherildans und Drogars Ermordung, nach Gloriannas Verschwinden nun auch noch Nefrun? Welches Schicksal sahen die Nornen wohl, dass sie dem Nordmann, dem treuen Diener der Götter alles nahmen, was ihm wichtig geworden war? Konnte es sein, dass die Götter doch voller Zorn und Ingrimm gegen ihn waren, weil er auch jene als Freunde sah, die keine Nordleute waren? In welchem göttlichen Gesetz stand in den Himmel geschrieben, dass dies Frevel oder gar Verrat an Götter und Volk war? In keinem. Dennoch starb alles um ihn. Alles. Jeder. Und nach Arvids seltsamer Begegnung mit Iallai dem Kopfgeldjäger schienen sich diese Dinge zu bestätigen: Würde Arvid der nächste sein? Nefruns Leichnam noch nicht einmal bestattet und der nächste Gefährte zu den Göttern befohlen?
Stille Verzweiflung vermischte sich mit lautem Zorn, als Tharon wütend die Schmiede Bredorfs erreichte, um wieder einmal sein Schwert richten zu lassen, dass ihm früher treue Dienste leistete, heute immer schwächer wurde. Und als er auf den müden Stahl schaute, da sah er sein Gesicht: Alt im Vergleich zu früher, vernarbt, verbrannt, ein Auge fort. Die Winde dieser Welt spielten ein übles Spiel mit ihm. Jeder Tag wurde im Gefühl fast ein Lebensalter. Müde. Ausgelaugt. Zerstört.
Es war die Klinge seines Vaters. Radulf trug sie im Kampf für Lerhon gegen Torbrin. Er hielt es in den Himmel nach dem Sieg. Es begleitete ihn in die Arme seines Sohnes, der in Verzweiflung dem Wunsch des Vaters nachkam und ihn erdolchte. Fortan trug er das Schwert. Und es war auch an seiner Seite, als er den bösen untoten Radulf vernichtete, bevor die Walküren jenen an Odins Tafel geleiteten. Es war bei ihm, als er Sulva'Irn suchte; als er Fhink und Eldorian verabschiedete; als Bjorgar angriff; als Nyariveen ihn attackierte; als die Stadt von der Plage befreit wurde; als er das letzte Mal Ravan und Rherildan sah; beim Abschied von Drogar; im Kampf gegen Lord Dreads; auf der Suche nach Kathlynn; beim Sieg Gloriannas über Maranos. Es war immer da. Er war immer da. Beide waren nun alt geworden.
In den Winden der Welt alterte man schneller.
Der Schmied beendete seine Arbeit. "Herr Radulfsson? Es ist wie neu", sagte er dann stolz. Das sagte er immer. Tharon nickte und bezahlte den Mann, bevor er in die Taverne ging um einen schlechten Tag in Met zu ertränken.

Wie neu. Es gibt Narben und Spuren, die kann man nicht einfach heilen. Das nennt man wohl Schicksal oder so. Ich weiß nicht.

Seichter Wind kam auf, so dass die Türe der Taverne sich von selbst öffnete. Niemand trat ein.

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Beitrag von Tharon » 09 Aug 2005, 13:14

Der alte Hetmann Sverjson saß in seiner Burg Nordstein und hatte vielleicht gar keine Ahnung, was sich in seinem Volk -fern der alten Heimat- zusammenbraute: Da war Donar, der wahrscheinlich nur darauf wartete, gemeinsam mit Wulfus und den Warägern die Geschichte zu verändern, ihn abzusetzen, etwas Neues zu schaffen. Da war Wulfus selbst, dessen Ziele und Absichten nun noch unklarer waren als früher -irgendwie zumindest. Da war Tharon selbst, der auch spürte, dass Veränderungen notwendig waren, um das Volk der Nordmannen stark und einig zu machen. Doch im Gegensatz zu Donar waren Tharons Absichten ein wenig anders: Der alte Hetmann hatte seine Dienste geleistet. Aber nun schien er sich auf dem Ruhm auszuruhen, den der Bürgerkrieg den Nordleuten gebracht hatte: Nordstein. So alt und vermoost wie ihre Mauern schien auch das Volk des Nordens hier in diesem Land zu werden. Es brauchte frischen Wind -aber nicht, um etwa gegen die Bretonen zu ziehen, nein, sondern um dem Nordvolk einen sicheren und festen Stand zu geben: Aber so, dass jedes andere Volk stets wissen mußte, dass es hier mit jemandem zu rechnen hatte -falls notwendig. Das Haus Torbrin war falsch. Dessen war Tharon sich sicher, spätestens nach dem Auftauchen des Kopfgeldjägers, der Arvid zu einem Treffen mit Vertretern Torbrins brachte. Und Arvid kehrte verändert zurück, irgendwie anders, doch gab es keinen Beweis, keine deutlichen Zeichen außer Ahnungen und diesen merkwürdigen schwarzen Ring, den Arvid fortan um den Hals trug. Sollte das Haus Torbrin etwa versuchen, Arvid und vielleicht andere seines Volkes auf seine Seite zu ziehen, um bereit zu sein, wenn es wieder gegen Lerhon gehen würde? Immerhin war Samgard immer noch verschollen. Tharon wußte, dass es das Bestreben der Familie Phönixfeder war, Samgard im Dienste des Königs zu finden. Und es war auch Fhinks Ziel, einziger Nachfahre dieser Familie von Bretonen. Wieso nur war den Bretonen dieses Schwert so wichtig? Wie konnte ein Ding aus Stahl zum Symbol eines Volkes werden? Wie konnte es Schicksalsmacht werden? Wie konnte es sein, dass Samgard, ein Schwert, entscheidende Macht werden würde in diesem Spiel aus Macht? So oder so: Das Nordvolk würde eine Rolle spielen. Einst verhalf es Lerhon auf den Thron. Nun würde sich zeigen, ob die Nordmannen noch einmal an der Seite Lerhons stehen würden oder sich raushalten wollten. Tharon würde nicht zögern, gegen Haus Torbrin vorzugehen, wenn es so kommen würde. Aber nicht etwa aus Loyalität zu Lerhon -der nicht sein König war- sondern aus seiner Freundschaft zu jenen, welche es unmittelbar betreffen würde: Fhink, Eldorian und all die anderen. Einst sagte er Rherildan, er werde sein Schwert niemals gegen ihn erheben. Dieses Versprechen galt für Tharon immer noch -nur betraf es nun die Lebenden.
Für Donar war Lerhon wohl nur ein kleiner Bretone, der das Glück hatte, von einigen Nordmannen respektiert zu werden. Für Tharon war Lerhon die Hoffnung, dass das Nordvolk im fremden Land seinen Platz behaupten könnte. Das war der große Unterschied: Für Donar zählten zwei Dinge; dies waren seine traurige Vergangenheit und sein Hass auf die Bretonen. Für Tharon zählte dies: Treue dem Volk gegenüber, Treue den Göttern gegenüber. Und Freundschaft, verbunden mit der Erkenntnis, dass man kein Land zum Feind haben konnte, das einen aufgenommen hatte.
Oder konnte es sich anders entwickeln? Was würde geschehen, wenn Lerhon zum Beispiel Samgard finden würde und so alle Adelshäuser einen könnte? Angenommen, Torbrin würde ihm auch folgen oder wäre besiegt: Würde Lerhon dann immer noch die Nordmannen als Freunde und Nachbarn sehen oder käme dann der Tag, an dem die Bretonen gegen die Nordmannen vorgehen würden -weil sie sie nicht mehr brauchten? Er konnte es sich nicht vorstellen. Doch würde das geschehen, so würde Tharon für sein Volk kämpfen.
Tharon glaubte daran, dass auch Lerhon die Zeichen der Zeit richtig deutete: Nur Freundschaft konnte für beide Seiten Sicherheit und Ruhm bedeuten. Natürlich: Hetmann Sverjson sah es sicher ebenso. Doch der alte Mann war aus Tharons Sicht wohl kaum noch bereit, in einem neuen Bürgerkrieg Stellung zu beziehen. Denn sollte so etwas noch einmal in den Landen Bretonias passieren, so würde es das Nordvolk ebenso betreffen. Bezog man dann keine Stellung, so würde man im schlimmsten Fall überrollt werden. Also war es nicht nur eine Frage von Freundschaft, sondern am Ende auch von Treue den eigenen Leuten gegenüber. Ein Hetmann war zuerst dem Volk verpflichtet, dem er diente. Niemals sich selbst, niemals seinem möglichen Hass, niemals zum persönlichen Ruhm durfte er handeln. Ein Bündnis mit Lerhon schien in der momentanen Lage das einzige zu sein, was vernünftig war. Nicht etwa, weil man das eigene Volk vergaß -so wie Donar es immer betonte- sondern im Gegenteil: Das Wohl des Volkes hing davon ab, wie sein Anführer sich seine Freunde und Feinde auswählte!
Mit einigen Leuten hatte Tharon in den letzten Tagen gesprochen: Mit Donar, mit anderen Nordmannen, mit Eldorian, Sulva'Irn und weiteren Elfen und Bretonen. Und in den Nordmannen reifte der Wunsch heran, ein Thing in Nordstein abzuhalten, um den Stand der Dinge zu bereden, um vielleicht Sverjson abzusetzen und gar einen Rat zu bestimmen, der die Geschicke des Volkes fortan in die Hand nahm. Und es schien, als würden die Nordmannen in wenigen Tagen in Nordstein zusammenkommen. Dann müßte Sverjson reagieren.

Nach diesen Gedanken verließ er die Taverne und hatte den Krug nicht einmal angerührt.
In der Ebene der Vergessenen traf er auf Rorstels, Rodod, Arvid, Eldorian, Zardan, Kathlynn und Fhink. Nach einem kleinen Streit zwischen Donar und Eldorian -beide spielten ihr ganz eigenes Spiel- redete man wieder stundenlang über all diese Dinge. Auch später, als sie auf den Zwerg Rangor trafen (er nahm den Glauben des Nordens an), da redete man nur über jene Dinge: Über Torbrin und Arvid (der nicht mehr dabei war), über Donar und die Waräger, über ein Thing.

Es sprach sich herum. Das war gut.

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Beitrag von Tharon » 10 Aug 2005, 13:21

Es war in den Weiten der Ebene der Vergessenen. Tharon, Rorstels, Rodod, Zardan und Kathlynn begegneten Wulfus. Der alte Hetmann der Waräger hatte sich in seinem Aussehen leicht verändert, denn die Zeichen der Zeit standen wohl für niemanden still. Sein Haar wie sein Bart war leicht ergraut, auch in seinem von Wind und Wetter gezeichneten Gesicht sah man das Alter. Dennoch war er ein Berg -wie eh und je. Begleitet wurde er vom einäugigen Donar und von Arvid. Nach und nach erkannte Tharon in dem folgenden Gespräch, dass Arvid nun ein Waräger war. Tharon bedauerte es. Nicht etwa, weil es nun die Waräger waren, denen er sich anschloss, sondern weil er Tharon gegenüber stets von seiner Treue zu ihm sprach, die er nun zumindest teilweise vergessen hatte.
Während Donar und Tharon einander stets im Auge behielten und sich die ein oder andere Beleidigung schenkten, sprach Wulfus fast nur mit Kathlynn. Die Vorzüge bretonischer Frauen schienen ihn also immer noch zu interessieren, wie Tharon mit einem inneren Schmunzeln feststellen konnte. Wulfus befragte sie wegen des Kopfgeldjägers, der Arvid einst mitgenommen hatte und ihn dann fünf Tage später leicht verändert -und mit einer schwarzen Halskette versehen- zurückbrachte. Kathlynn, wohl überrascht von der angenehmen Ruhe des alten Hetmanns, beantwortete seine Fragen, die er stets mit einem Schmunzeln, einem Räuspern und dem Spielen der Finger in seinem Bart bewertete. Er nannte das Volk des Kopfgeldjägers Schattenelfen, und offenbar waren sie ihm wohl bekannt -aus unangenehmen Begegnungen.
Donars und Tharons Verhältnis war immer schon ein gespanntes, von Konflikten, Vorwürfen und Beleidigungen bestimmtes. Das war an diesem Tage nicht anders. Donar beleidigte Tharons Herkunft, Tharon die Donars und so fort. Das ewige Hin und Her schien beide Seiten aber nicht zufrieden zu stellen, das spürten sicher beide.
Schließlich deutete Wulfus an, er wolle noch Fischen gehen für das Mahl, das er, Arvid und Donar zubereiten wollten. "Ihr wißt ja wo", sagte er schmunzelnd. Dann verabschiedete er sich ruhig und freundlich und ging davon.

"Vermutungen helfen Dir nicht weiter, Tharon." Arvids Antwort bezog sich auf Tharons Ideen bezüglich Arvids Halskette, der Begegnung mit dem Kopfgeldjäger und Haus Torbrin. "Und Du solltest mir dankbar sein", fügte er dann hinzu.
"Achja? Du bist Iallai nachgelaufen!" warf Tharon ihm dann vor.
"Er hätte Dich von seinen Bogenschützen aus dem Hinterhalt töten lassen, Tharon. Aber so bist Du ja."
"Und nun soll ich Dir danken, dass ich mit ansehen darf, wie DU ein Waräger geworden bist? Der ach so treue Arvid?" fragte Tharon dann nicht ohne Vorwurf.
"Sei froh, dass Du noch lebst."
"Das bin ich. Doch meine Rettung verdanke ich einem Verräter", sagte Tharon.
Donar ging dazwischen. "Wieso Verräter?"
Tharon erklärte, dass Arvid schließlich bei einem Vertreter des Hauses Torbrin war.
"Wen hat er verraten? Deine Sippe? Die Du aufgelöst hast, als Dir die Bürde des Hetmanns zu schwer wurde?" fragte Donar nicht ohne Zorn.
"Du warst auch bei einem Abgesandten dieses Hauses. Nun bist Du auch ein Verräter!" rief Arvid kurz darauf.
"Arvid, ich war dort, um DIR zu helfen!"
"Oder hat er Deinen Stolz verletzt?" fragte Donar dann noch,
"Donar, ja vielleicht meinen Stolz. Und ich habe die Sippe aufgelöst, weil ich keinen anderen Weg sah!" rief Tharon. Damals waren alle Sipplinge in den Winden verstreut, es gab sie sozusagen nicht mehr.
"Der Kopfgeldjäger hat in den 5 Tagen seinen Auftrag ausgeführt, und ich lernte ihn besser kennen", sagte Arvid und beendete diese Streitfrage zwar unbefriedigend, aber dennoch entschlossen.

"Das ist es doch, was die Waräger wollen: einen Krieg mit den Bretonen." Kathlynn fuhr Donar regelrecht an, und Tharon war überrascht, wie mutig sie sich ihm entgegen stellte.
"Haben sie Dir das gesagt, Deine Freunde?" Donars Stimme bebte.
"Nein. Das hörte ich überall", sprach Kathlynn ruhig und besonnen.
"Wir wollen die Nordleute unabhängig und frei wissen, nicht den Kopf hinhaltend in irgendwelchen Konflikten", sagte Donar.
"Donar tötet sogar jene seines eigenen Volkes, wenn es sein muß!" rief Tharon.
"So fleißig warst Du, Tharon? Dass sie es schon überall erzählen?" fragte ihn Donar.
"Nein. Das habt Ihr ganz allein erreicht."
Tharon wunderte sich. Mit Wulfus konnte er reden, in Ruhe, ernst und für beide Seiten angenehm. Nur Donar, mit Donar ging es nicht. Wieso?
"Du wärst doch sogar bereit als Hetman das ganze Volk der Nordleute in einen bretonischen Krieg zu führen!"
Donars Vorwurf war lächerlich, denn das war nicht der Fall.
Es folgten die üblichen Vorwürfe und Streitereien, die niemanden weiter brachten. Sie mochten im jeweiligen Augenblick für einen Moment die Überhand bedeuten, doch letztlich schadete es dem Ansehen des Volkes.
Tharon versuchte, sich zu beruhigen.

"Ich denke, sowohl die Waräger als auch die anderen Nordmannen wollen das Wohl ihres Volkes. Und vergessen wir mal diesen Streit...lassen wir ihn mal außen vor", sagte Tharon dann.
Rorstels und Rodod stimmten zu. Donar hörte ihn weiter an.
"Wäre es nicht ratsam, ein Treffen in Nordstein abzuhalten, um Standpunkte zu klären? Friedlich?"
"Ich denke, das wäre eine Möglichkeit. Friedlich sagst Du? ich denke auch das sollte möglich sein, wo hier doch schon alles gesagt wurde, was das hätte stören können", antwortete Donar dann ruhig und nachdenklich.
"Ich sehe es genauso, dass Rokil kein geeigneter Anführer ist. Bilden wir doch einen Rat, so dass die Interessen JEDES Nordmannes berücksichtigt werden können, so sie uns nicht schaden." Tharon schaute dabei Donar ruhig und gelassen an.
"Du weißt ganz genau, daß das auch mein Vorhaben war Tharon, ich habe Dich davon in Kenntnis gesetzt, wie von so manchem, also kannst Du Dir gewiß sein, daß ich mich nicht dagegen stellen werde. Also, ich für meinen Teil bin einverstanden, spreche aber .. wie jeder freie Nordmann einzig und allein für mich", sprach der Einäugige.
"Gut. Ich will dieses ewige Hin und Her zwischen mir und den Warägern beenden. Es zehrt an beiden Seiten."
Donar nickte.
Schließlich sprach man davon, dass Rokil sicher nicht freiwillig seinen Platz räumen würde. Und er selbst würde niemals ein Thing in dieser Sache einberufen. So beschlossen alle anwesenden Nordmannen, sich ungefragt in Nordstein zu versammeln, dann müßte Rokil reagieren, irgendwas tun. Man einigte sich außerdem darauf, dass ein gebildeter Rat aus Nordmannen geeignet wäre, sich um die Belange des Nordvolkes zu kümmern.
"Sag das Wulfus." "Das werde ich ihm ausrichten."
"Wir haben viel gesagt und getan. Oft gegeneinander. Wir werden nie Freunde sein können, was ich manchmal bedaure. Jedoch ist es mir jetzt ein Anliegen, mit Dir UND den Warägern wenigstens eine Einigung zu finden. Ich bin ein Diener meines Volkes. Und wenn Du ehrlich bist, stimmst Du mir zu."Wenn wir uns nicht einigen, werden wir nichts erreichen."
Donar nickte nach Tharons abschließenden Worten.

Ein wenig war erreicht.

Später an diesem langen Tag kehrte Wulfus allein zum Lager Tharons zurück. Seine Gefährten waren immer noch bei ihm. Zunächst begann Wulfus wieder mit den Schattenelfen. Doch bereits nach einem kurzen Austausch wurde Tharon klar, dass er mehr wollte.

"Hat Donar Dir mein Anliegen vorgetragen?" fragte Tharon.
"Nein. Aber Du hast selbst eine Zunge, ich bin gespannt."
Tharon trug es vor:
"Ich denke, wir alle aus dem Nordvolk wollen eine Einigung. Wir alle wollen unser Volk beschützen und ihm dienen. Das Beste für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind. Deshalb will ich meinen Streit mit Dir und Deiner Sippe begraben. Es bringt keinem was, wenn es so weitergeht. Einigkeit ist wichtiger als jede Fehde."
"Es war nie etwas persönliches, Tharon. Nur unsere Weltanschauungen sind verschieden. Die Waräger haben sich gebildet, um ein für alle mal zu sichern, dass die uralten Traditionen des Nordvolkes, die Riten und Lebensweisen für IMMER und eindeutig weiter egeführt werden, und das
zählt bei uns und mir gleich viel wie Wohl und Seelenheil aller Mannen und Frauen unseres Volkes."
"Das ist auch mein Wunsch. Ich denke, es ist der Wunsch aller Nordmannen, dem sogar Bretonen zustimmen, die keine Torbriner sind. Tradition und Seelenheil sind miteinander verbunden."
Den Vorwurf einiger, die Waräger seien eine reine Kriegersippe, wies Wulfus zurück. Er habe lediglich entsprechend reagiert.
"Ich will wissen, was die Versammlung bringen soll", forderte Wulfus schließlich.
Tharon erklärte ihm das Ergebnis seiner Unterhaltung mit Donar. Man sprach über einen möglichen Rat, dessen Aufgaben und Arbeitsweisen. Wulfus schien einverstanden.
"Ein Rat bestehend aus drei Nordmannen, mindestens ein Waräger, einer deiner Leute und einer, der dazwischen oder in einer anderen Gruppierung lebt, sollte die Nordmänner leiten. Der Rat soll EINSTIMMIG arbeiten, das heisst: Nur im schlimmsten Notfall sollen auf Mehrheitsentscheide zurückgegriffen werden. Das dürfte das Gemeinwohl sichern", waren seine Bedingungen, die Tharon und die anderen Nordleute akzepierten und ebenso sahen.
Wulfus war aber der Ansicht, dass weder er, noch Tharon einen Platz im Rat bekommen sollten, da zuviel Macht Mißbrauch bedeutete und er und Tharon andere Aufgaben hatten. Tharon stimmte dem zu.
"Und ich werde dafür Sorge tragen, dass die Entscheidungen dieses Rates ausgeführt werden, so sie rechtschaffen sind," sagte Tharon noch.

"Rokil hat ja eh nichts getan, seit er in Nordstein sitzt und Moos ansetzt", sagte Tharon, als man dann über Rokil redete.
Wulfus schmunzelte.
"Ja, Wulfus, ein Großmaul war ich schon immer, oder?"
"Ja...ein Großmaul, das bald eine Sippe gründen sollte, acuh das wäre wichtig."
Tharon war überrascht. Das war eine Aufforderung. Welchen Weg nahm das Schicksal denn nun?
"Meint Ihr denn die Zeit ist reif?" fragte Tharon die Nordmannen.
Wulfus nickte nur.
Rodod und Rorstels stimmten zu. Sie wollten Tharon folgen.

"Soll es also sein."

"Eine neue Sippe?" fragte Kathlynn? Und Wulfus nickte. Erwartungsvoll sah man nun Tharon an. Er hatte etwas zu sagen:
"Ich ahnte, dass dieser Tag kommen würde, doch dachte ich nicht, dass es heute sein würde. Und erst recht hätte ich niemals gedacht, dass es Wulfus sein würde, der mich letzten Endes zu einem Schritt bringt, den ich bald getan hätte. Doch so lasst uns eine zweite Gemeinschaft begründen, um unser Volk in eine gute Zeit zu führen. Darum...lassen wir diesen Tag also HEUTE sein. Und versuchen wir, MIT den Warägern unserem Volk zu helfen! Auf dass Ordnung und Rechtschaffenheit einhergehen mit Sicherheit und den alten Bräuchen. Und zwar nach freiem Willen und in Freiheit!"
Gemeinsam tranken Wulfus und Tharon Met, um einen Neubeginn zu besiegeln.
Rodod und Rorstels waren Zeugen des Ganzen und schlossen sich Tharon an. Die Bretonen, darunter nun auch Fhink, hörten zu und schienen Tharons Handlung mit Wohlwollen zu sehen.

Das war der Neubeginn.

Das Besiegeln war nur von kurzer Dauer, denn Iallai, der Schattenelf und Kopfgeldjäger, erschien. Er führte die Gruppe an der Nase herum und hetzte ab und an gar seinen Wolf auf Tharon und die anderen.
Eldorian war der Meinung, den Mann stellen zu müssen, so aich Fhink. Doch Wulfus war für Ruhe und Planung. Letzten Endes teilten sie sich auf. Der eine Teil der Gruppe folgte dem Wolf, der andere ging zum Steinkreis.
Dort stellten sie ihn letzten Endes.

Wulfus, der Erfahrungen mit den Schattenelfen hatte, suchte die Verhandlung. Doch Iallai war daran nicht interessiert. Doch er gab zu, wen er nun holen wollte: Zardan. Dies kam überraschend. Kein Nordmann?
Doch die Menge an Gegnern schien sogar Iallai zu beeindrucken, weshalb er an diesem Tage davon absah, mehr zu tun.

Stattdessen tötete er sich selbst, als er ahnte, dass man ihn verhören wollte. Wulfus sagte, es sei besser nun zu verschwinden, denn seine Leute würden Iallai holen -und dann sollte man besser woanders sein!

Später am Abend...

Ein kleines Wesen namens Wrassa erschien. Und es war bereit, Informationen über die sogenannten Schattenwanderer zu liefern, so die Gefährten ihm Argx, wohl eine Art Freund Wrassas, in den Schwarzbergen beschaffen würden.

Argx war ein riesiger Troll, der sich in den Bergen von Wildpferden ernährte. Gemeinsam gelang es nach einigen Schwierigkeiten -Argx hatte immer Hunger- das Wesen nach Eisendorf zu geleiten, wo Wrassa es aufnahm.

Wrassas Informationen waren knapp, aber wertvoll und eindeutig:

Die Schattenwanderer dienten nicht etwa Haus Torbrin. Nein, sie nutzten es aus, hatten es bestochen, zu sagen, was sie wollten. Die Schattenwanderer waren es, deren Pläne die Rückkehr an die Oberfläche des Landes waren, um sich zu holen, was sie wollten!

Was auch immer noch an diesem Tag geschah; die Gründung der Sippe und die Einigung mit den Warägern würde wohl niemand vergessen.

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Beitrag von Tharon » 10 Aug 2005, 13:31

Am nächsten Morgen wußte Tharon, was die nächste Aufgabe war:
Die Sippe brauchte einen Namen. Und sie brauchte Aufgaben und Ziele, die mit dem Wohl des Nordvolkes einhergingen. Ziele und Aufgaben waren schnell in diesen Zeiten gefunden, doch der Name?
Ein paar Stunden rätselte Tharon, bis er einen Raben sah. Der Rabe landete kurz auf seiner linken Schulter und starrte ihn an. So etwas hatte Tharon noch nie erlebt. Aber es schien ein Zeichen zu sein. Nach alldem, was kürzlich geschah, war dies eindeutig:

Odin hatte zwei Raben: Muninn und Huginn. Erinnerung und Gedanke. Sie waren seine Diener, so wie Tharon sich als Diener der Götter und des Volkes sah.

Tharon betrachtete den Raben, der dann davon flog. Huginn. Gedanke. Dieser Rabe war -wie der andere- eine Art Späher Odins. Tag für Tag schickte er sie aus in die neun Welten, um Neues zu erfahren, um Odin am Abend berichten zu können, was in der Welt geschah.

Und genau so sah Tharon die Sippe und ihre Aufgaben. Die Welt beobachten, dem Volk, den Anführern und den Göttern Rede und Antwort stehen, über das was geschah und vielleicht geschehen wird. Wachen über die Welt. Tradition und Seelenheil, Sitte und Brauchtum schützen, ausleben und bewahren.

Und da er die Vergangenheit begraben wollte, schien ihm Huginn, der Gedanke, annehmbarer.

"Wir nennen uns Huginner."

Dann begann er, die Aufgaben und Ziele aufzuschreiben, denn Eldorian hatte ihm das Lesen und Schreiben beigebracht.

Das Schicksal meinte es heute wohl besonders gut...

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Beitrag von Tharon » 11 Aug 2005, 11:56

Alles war vorerst erledigt. Nun galt es, sich auf das Treffen in Nordstein vorzubereiten. Es gab viele Möglichkeiten, wie sich das entwickeln könnte. Tharon ging ein paar dieser Möglichkeiten im Geiste durch. Dann lehnte er sich an einen Baum, um die Augen ein wenig auszuruhen.

Später dann sah Tharon sich plötzlich in den Ruinen der Versunkenen Lande: Er begleitete einige seiner Gefährten, darunter Zardan, denn sie waren auf der Suche nach Eldorian, der völlig unvermittelt aufgebrochen war.
Eldorian berichtete dann von einem alten Tagebuch, das er suchte. So wie Tharon es verstand, war es das Buch eines alten zwergischen Runenmeisters, der im Wahn einen Pakt mit Dämonen geschlossen hatte. Sein Wissen und das Werkzeug dafür waren in dem Buch.
Eigentlich hatte Tharon heute andere Sorgen: Nordstein, der mögliche Rat, die Arbeit an der Sippe, Arvid. Doch irgendwie -so schien es- lenkte es ab. Und das war das Gute daran.

Die Suche nach dem Buch wurde jäh unterbrochen, als Tharon aus dem Schlaf gerissen wurde. Zardan, der Wache hielt, schrie plötzlich auf und war von mehreren Pfeilen durchbohrt. "In Deckung, geh in Deckung!" brüllte Tharon. Schnell zogen die anderen den verwundeten Zardan hinter einen zerfallenen Turm. Tharon und die anderen suchten dann die Gegend erfolglos ab. Einer der Pfeile war mit einer Botschaft bestückt: Entweder Zardan gehe freiwillig mit oder sein Leben sei verwirkt.

Eldorian war entschlossen, Zardan nicht herzugeben. Tharon sah es auch so. Die beiden, Zardan, Erimor, Rodod und Rorstels bemerkten dann nicht weniger als 20 Gestalten, welche sie einkreisten. "Wir brechen durch", sagte Eldorian entschlossen.
So konnten sie die Gestalten hinter sich lassen.

Doch Iallai erschien. Allein. Selbstsicher wie immer. Alle stellten sich schützend um Zardan. Doch Iallai hatte ein Druckmittel: Zardans Schwester und Nichte. "Er lügt!" Alle waren sich einig -nur Zardan hatte eine schreckliche Ahnung.
"Ich gehe mit ihm." "Nein!" Und schon griffen Zardans Gefährten den Schattenwanderer an. Er fiel.

Die Suche nach dem Buch war dann wieder Ziel der Wanderung. Eine kleine Insel, bewacht von einem riesenhaften Ungeheuer, war das Ende des Weges. Das Ungeheuer schien unbesiegbar, doch die Götter waren auf ihrer Seite. Das Buch konnte durch ein Feuer von Rorstels vernichtet werden.

Wieder in Bredorf. Nun wollte Tharon den Rest der Zeit bis zum Treffen allein verbringen, um seine Gedanken zu ordnen. Ein Angestellter des Botendienstes Bretonias aber sprach ihn an. "Ich suche einen Zardan." "Das ist dieser Mann", sagte Tharon, der auf den Mönch deutete.

Zardan öffnete es. Ein Kopf. Der Kopf seiner kleinen Nichte.

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Beitrag von Tharon » 12 Aug 2005, 12:35

Wie Zardan es verdauen würde, was er tun würde und ob er sich tatsächlich ausliefern würde -all dies mußte auf Tharon warten, denn bald stand die Versammlung der Nordleute in Nordstein an. Lediglich eines beschäftigte Tharon auch auf dem Weg in den Norden: Zardan hatte ihn gebeten, ihn zu töten, falls er verändert wie Arvid zurückkehren würde. Tharon hatte zugestimmt. Doch in seinem Inneren ahnte er, dass er lieber versuchen würde, eine Lösung für das Problem zu finden, als Zardan zu töten. Immerhin bedrohten diese Schattenwanderer auch die Nordleute; Arvid hatten sie schon, wer wird der Nächste sein? Wulfus? Er war allein unterwegs. Sicher, er konnte auf sich achten, aber wenn sie nicht allein kämen? Dann würde auch Wulfus sterben oder entführt werden -es käme allein auf die Art des Druckmittels an.

Es war wie gewohnt kühl oben in den Bergen, und Tharon genoß die Nähe zur Heimat, auch wenn sie fern schien. Nordsein erhob sich wie gewohnt stark und trotzig in den von Wolken bedeckten Himmel. Tharon war der erste, der eintraf, dicht gefolgt von Rorstels. Er gab Rorstels letzte Anweisungen und gemeinsam warteten sie auf die anderen.
Als Donar und Arvid eintrafen, begrüßte man sich höflich, denn jeder wußte, was hier auf dem Spiel stand. "Hat man uns schon gesehen?" fragte Donar, als er die Zinnen Nordsteins betrachtete. "Da ist jemand am Fenster", antwortete Tharon. Wahrscheinlich war es Rokil, der sicher schon ahnte, was vor sich ging, was sich zusammengebraut hatte in der letzten Zeit. Rokil würde um seinen Platz kämpfen. Das stand fest.
Donar und Tharon führten noch ein letztes Zwiegespräch. Beide waren der Ansicht, dass sie keine alten Geschichten oder persönliche Probleme mit in die Mauern der Feste nehmen würden. Beide respektierten einander. Nach langer Zeit.
So trafen weitere Nordmannen ein, bis die Schar annähernd komplett war: Tharon, Rorstels und Rodod. Donar, der Wulfus vertrat, und Arvid. Baldulfr, Kharne, ein gewisser Arodan, der Zwerg Rangor und all jene aus Nordstein trafen nun zusammen. Rokil stand direkt hinter dem großen Tor. Er hatte sie erwartet und er kannte die Gerüchte, auch wenn er angab, nichts darauf zu geben.
Donar machte den Anfang, als er sich für die Gastfreundschaft Rokils bedankte und erklärte, was anstand. Rokil schien das alles nicht zu gefallen. Dennoch setzte man sich gemeinsam in eine Runde, dass jeder den anderen sehen konnte. Jene, die sprechen wollten, sollten aufstehen und nach Aufforderung des Ältesten, Rokil, sprechen. Donar hielt zu Beginn eine kleine Rede, um die Versammlung einzuleiten.

Arvid war der erste, der sprach. Und er sprach das aus, was alle Anwesenden wohl dachten: Dass Rokils Zeit vorbei sei, dass es nötig sei, die Gegenwart und Zukunft neu zu überdenken und neu zu gestalten. Donar schloss sich dem an, genau wie Tharon. Rokil bedachte die folgenden Vorwürfe gegen ihn seufzend und sicherlich unzufrieden. Bevor er überraschende Antworten parat hatte, begann Arodan, Unruhe in die Versammlung zu bringen: Er hatte zuvor schon die Regeln gebrochen, indem er sich nicht an die festgelegten Prozeduren hielt. Nun aber schien er auch gegen die Redner zu wettern.
Rokil erzählte aus der alten Zeit des Krieges, den er Seite an Seite mit Lerhon gegen das Haus Torbrin ausgetragen hatte. Nordstein war das Geschenk Lerhons. Und in diesen wilden Zeiten, so Rokil, war er der einzige, der wichtige Entscheidungen schnell treffen mußte. Doch er sah sich selbst nie als Hetmann aller Nordleute, nur jener seiner eigenen Sippe, die Nordstein zum Geschenk bekam.
Rodod, Donar und auch andere wie Arvid oder Tharon selbst waren recht überrascht von diesen Äußerungen. Man einigte sich dann, dass Rokil also in dieser Versammlung nicht mehr Rechte hatte als jeder andere Teilnehmer.
Und als die Diskussion sich langsam wandelte in ein gemeinsames Beraten, wie die Zukunft aussehen könnte, da war es wieder dieser Arodan, der mit Hasstiraden gegen die Bretonenseuche, wie er sie nannte, und mit völlig belanglosen Geschichten seines Lebens den Rat in Unruhe versetzen wollte. Als man sich insgesamt gerade einig war, dass ein Rat genau das Richtige in diesen Zeiten wäre, da war er es, der wieder dagegen sprach. Er machte auch Donar und Tharon zornig. Tharon stand auf und bedachte Arodan mit jener Unfreundlichkeit, die dieser auch an den Tag gelegt hatte, bevor er sich nochmals für einen Rat aus Nordleuten aussprach. Donar bekräftigte diese Meinung auch nochmal mit seinen Worten und forderte eine Abstimmung darüber.
Acht zu Drei lautete das Ergebnis: Ein Rat aus zwei Nordleuten, gewählt von dieser Versammlung, sollte die Geschicke des Volkes in Versammlungen führen.
Donar wurde der Jarl, verantwortlich für Fragen der inneren Sicherheit, der eigenen Belange des Nordvolkes. Rodod wurde der Huskarl, verantwortlich in Sachen der äußeren Belange des Nordvolkes, Wehrhaftigkeit und Diplomatie. Und die Sippen der Waräger und Huginner -Wulfus und Tharon hatten als Hetmänner schon zuvor auf einen Platz im Rat verzichtet- sollten gemeinsam mit den freien Nordleuten alles ausführen, während Rokil und dessen Sippe Verwalter Nordsteins blieben -das nun Zentrum von Handel und Wandel werden sollte.
Arvid forderte danach in der Versammlung einen Platz als spirutueller Berater in Fragen des Glaubens und der Magie, den er auch für Rorstels einforderte. Tharon stimmte zu. Er hätte Rorstels vorgeschlagen, wenn Arvid es nicht getan hätte. Den Beratern wurde diese Position ebenfalls einstimmig zugesprochen. Tharon dachte nach: Wenn Arvid von den Schattenwanderern verhext wurde, dann war es ein geschickter Zug von ihm, sich auf diese Weise doch noch ein wenig Einfluß zu verschaffen. Doch hegte Tharon keinen Groll gegen Arvid. Solange er seine Pflicht tat, war die Frage der Hexerei erst einmal unerheblich und vielleicht irgendwann später mal ein Problem.
Jeder nahm die Wahl an. Nach kurzen Reden wurde Met gereicht, um den Tag des Neuanfangs zu feiern. Es war alles in allem ein guter Tag. Jeder hatte bekommen, was er wollte. Dieser Arodan zog vorher schon ab, als er merkte, dass seine Taktik nicht aufging. Aber er deutete an, er habe Pläne -den mußte man im Auge behalten.
Nach den feierlichen Abschieden ging jeder seiner Wege, denn es war klar, dass die nächste Zeit viel Arbeit und Planung erforderlich machte.
Tharon war erfreut, dass das Volk heute einen Meilenstein erreicht hatte, aber er sah auch den weiten Weg, der noch folgen würde. Dass er nun seinen Platz gefunden hatte, war dazu noch ein persönlicher Gewinn. Auch Arvid schien ihn gefunden zu haben, doch es war überraschend, in der Abstimmung zu sehen, dass er kein Waräger war. Naja, an sich war das nun auch unbedeutend, schienen doch alle an einem Strang ziehen zu wollen. Und dass die Huginner für Diplomatie zuständig waren, erleichterte Tharon: Sie hatten viele Freunde jenseits des Nordvolkes; Elfen, Bretonen und ein paar Fhirbolge. Da ließe sich sicher was machen.

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Beitrag von Tharon » 12 Aug 2005, 12:47

Zufrieden, aber auch mit der Ahnung, das irgendwas geschehen war, traten Rodod, Rorstels und Tharon nach dem Abschied die Reise nach Bredorf an. Tharon war sich sicher, dass dieses kleine Dorf vor den Toren Bretonias auch ein geeigneter Ort war, Kontakte zwischen den Huginnern und anderen Völkern zu knüpfen im Dienste des Rates. Immerhin waren Zardan, Eldorian, Sulva'Irn, Fhink und die anderen ihre Freunde. Eldorian würde durch den Drachenritterorden eine Menge Einfluß und Möglichkeiten bekommen. So war es angenehm, von Eldorians Vorschlag zu hören, den Nordmann Halga sozusagen als Verbindung zwischen den anderen Völkern und den Nordleuten zu nutzen. Tharon würde dies dem Rat vorschlagen, sobald alles andere geregelt sein würde. Und auch das Problem mit den Schattenelfen könnte auf diese Weise in Angriff genommen werden.

Zardan kam des Weges, er hatte sich verändert: Nicht nur sein Äußeres, sondern auch die Art seiner Rede. Er wollte nur noch Rache wegen Zairi, seiner Nichte. Es war ihr Kopf in dem Paket. Doch so kannte man ihn nicht.
An seinem Leib trug er nun eine eingebrannte Rune. Für die anderen war es das Zeichen, dass Iallai ihn gefunden hatte und er sich gestellt hatte. Zardan leugnete es. Tharon schlug ihm ins Gesicht und zwang ihn, die Rune zu zeigen, was er tat. Doch Rorstels kannte diese Art von Rune nicht. Zardan war zu keinem richtigen Gespräch bereit, sie ließen ihn ziehen.
Wer würde der Nächste sein?

Einige Tage später schrieb Tharon Rodod einen Brief und auch Donar. Er beschrieb die Idee mit Halga, aber schrieb auch von den Schattenwanderern.

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Beitrag von Tharon » 15 Aug 2005, 14:01

Zweites Treffen in Nordstein. Tharon verließ mit einem miesen Gefühl Bredorf. Nicht etwa wegen des Treffens, sondern wegen anderer Dinge: Sulva'Irn und Ashimar hatten sich gefunden, das war gut in Tharons Augen. Und Kathlynn war auch wohlauf. Doch Zardan? Zardan schien am Ende eines dunklen Weges. War es ein Fehler, Iallai anzugreifen, anstatt ihm Zardan zu übergeben? Nein, das war es nicht. Doch nun, nach dem Tod seiner Nichte, war er ganz verändert: Er trug dunkle Roben, eine eingebrannte Rune am Rücken und war voller Hass. Er schlief nicht mehr, wahrscheinlich aß er auch nichts mehr. Wie würde es enden? Sicher, er würde sich nun Iallai stellen -er hasste sie alle, sagte er. Bloß eines wurde Tharon nicht los: Wieso nur verhielt er sich so? Hatte er sich vielleicht doch Iallai schon längst ergeben? Wie Arvid?
Arvid. Tharon sprach mit Wulfus, der Arvid in seine Sippe aufgenommen hatte. Wulfus versicherte Tharon, dass Arvid vertrauenswürdig sei. Tharon vertraute auf Wulfus' Urteilsvermögen. Und wenn er sich irrte, so würde er Arvid aufhalten müssen -es war irgendwie beruhigend, dass Tharon sich nicht auch noch darum kümmern mußte -das war nun Sache der Waräger.

So war es auch kaum überraschend, dass Wulfus während des Things darauf achtete, dass Arvid nicht in unnötige Bedrängnis geriet. Doch da mußte Wulfus sich nicht sorgen: Tharon war sich sicher, dass mit Arvid etwas nicht stimmte, würde aber nichts weiter unternehmen.
Wulfus leitete als Thingältester die Versammlung, während Donar und Rodod ihre Beschlüsse darlegten: Benennung des Landes in Nordmark, Eroberung der Mine mit den Zwergen, Bündnis mit den Zwergen. Einstimmig angenommen. In Tepoks dummes Gesicht zu starren, wenn Nordmannen und Zwerge gemeinsam seine Mine eroberten war eine gute Vorstellung, er konnte es kaum abwarten.
Die Forderung an König Lerhon, dem Nordvolk das Land nördlich des Flusses zu geben, schien zwar äußerst direkt, aber aus Tharons Sicht nicht unvernünftig. Lerhon war ein Freund des Volkes, wieso sollte er ablehnen? Zustimmung.
Abschließend kamen noch zwei Dinge zur Sprache:
Erstens ging es um die Schattenelfen. Man tauschte Wissen und Erfahrungen aus. Und gemeinsam wurde eine Ausgangssperre für jene erhoben, die noch jung und unerfahren waren. Denn die Schattenelfen schlugen aus dem Dunkel zu und waren niemals allein. Und sobald die neuen Grenzen rechtskräftig wären, würde man Wachen und Patrouillen aufstellen, um die Region zu sichern vor diesen Übergriffen. Tharon würde auch mit Freude die Huginner an den Grenzen einsetzen. Und das alle gleichsam alarmiert waren wegen der Schattenelfen beruhigte Tharon, so stand er nicht allein da. Sie waren gefährlich.
Zweitens ging es um ein Zeichen, das Arvid sah: Zwei Raben, aus dem Norden kommend, töteten am südlichen Fluß eine Schlange. Waren es Odins Raben? War es ein gutes Zeichen? Bezog es sich auf die Grenzziehung? Tharon und die anderen deuteten ein wenig, doch letztlich sollte es weiter an Rorstels und ARvid liegen, die Zeichen weiter zu deuten und zu beobachten.

Nach dem Thing ging Donar sogleich an die Arbeit, während Wulfus die anderen noch zu gemeinsamen Speisen einlud. Das war recht entspannend. Und Tharon nutzte die Gelegenheit, mit der jungen Heilerin Fria ins Gespräch zu kommen, die nach und nach Interesse zeigte, als Sippenheilerin den Huginnern beizutreten; sie würde sich melden.
Wulfus neckte die junge Fria ein wenig, einjeder schien zufrieden und sorglos. Aber es war klar, dass man die Sorgen nur zurückstellte, denn die würden niemals enden. Fria zumindest schien noch frei von Sorge, und Tharon würde beten, dass die Nornen ihr ein angenehmeres Schicksal lasen als bei Tharon und vielen anderen innerhalb und außerhalb der Nordlande. Fria jedenfalls...sie war interessant.
Dann der Abschied.

Eines aber machte den Abend eigenartig. Bevor Wulfus mit Tharon und den anderen zur Speise ging, trafen alle auf eine Frau namens Anan Larr. Ja, sie sei die Ehefrau Nefruns. Donar war sehr erzürnt, auch Wulfus war es, da die Sicherheitsvorkehrungen leicht auch Unschuldige hätten treffen können. Die Elfe schien sehr selbstsicher. Sie befragte Tharon wegen Nefrun und Kathlynn. Dann verschwand sie wieder.
Nun traf er sie in Bredorf wieder. Sie erklärte, Nefrun habe sich freiwillig in diesen Schwebezustand gebracht, um später seine Macht besser nutzen zu können. Und Emotionen würden ihm dann weniger bedeuten als zuvor.
Na fein. Noch mehr Schwierigkeiten.

Nun aber war es Zeit, sich weiter Gedanken um die Zukunft des Nordlandes zu machen. Würde Lerhon einlenken? Und was würde geschehen, wenn er es nicht tat? Nun, jetzt hieß es erst einmal Abwarten. Lerhon würde antworten, keine Frage.

Tausend Dinge im Kopf legte Tharon sich schlafen. Am nächsten Morgen ging er in die Taverne Bredorfs, um eine Kleinigkeit zu essen. Ein neuer Tag lag vor ihm.

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Beitrag von Tharon » 16 Aug 2005, 14:15

Was auch immer in dieser Milch war: Sie machte einen schneller. Woher Artim Mudden dieses Rezept hatte, wußte Tharon nicht. Aber die Auswirkungen waren so interessant, dass er sich gleich ein paar Vorräte kaufte. Es war eine Menge los in der Taverne. Ein rüpelhafter, aber dennoch angenehmer Zeitgenosse war ein Zwerg, der offenbar eine Menge gegen Elfen hatte (das gefiel Tharon nicht besonders, aber er schien irgendwie harmlos). Außerdem waren Kathlynn, Rodod, Rorstels und Gardem zugegen -Zardan saß wie immer in den letzten Tagen schweigend da.
Gardem berichtete Tharon von Lothoann. Seine Schwester hatte mit ihm gesprochen und gedroht, Gardem seine Freunde zu nehmen, um ihn auf ihre Seite zu ziehen. "Das wird sie nicht schaffen", murmelte Tharon. Gardem aber erklärte, dass Lothoann Freunde gefunden habe. Tharon dachte sofort an die schlechteste aller Möglichkeiten, genauer gesagt an die schlimmste: Jaspertin. Und er hoffte, dass Jaspertins Macht über ihn verbraucht war. Tharon hatte schon Wulfus und Donar darüber in Kenntnis gesetzt: Sollte er im Rat irgendetwas tun, das nicht ihm entsprach, so sollten sie ihn ausschalten.

Auf einen Steg am Fluß begab man sich, um die Tavernenluft einzutauschen gegen den Duft der Natur. Eldorian kam hinzu. Zardan hatte sie begleitet, doch saß wieder starrend da. Kathlynn und Eldorian nahmen ein Bad und schienen das Leben miteinander zu genießen. Als Eldorian später zu singen begann, platzte Tharon der Kragen: Zardan am Ende, seine Nichte ermordet. Und sie sangen? Nachdem Tharon seinen Unmut kundgetan hatte, zog Eldorian gekränkt davon. Tharon hatte ihn an diesem Tag nicht mehr gesehen.

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Beitrag von Tharon » 16 Aug 2005, 14:29

Tharon war mit einigen seiner Gefährten gerade in der Ebene der Vergessenen, als ein Falke bei ihm landete. Er hatte eine kleine Nachricht von Wulfus bei sich, anbei eine Wegbeschreibung zum Lager am Zerstörten Turm. Tharon, Rodod und Rorstels verabschiedeten sich von den anderen und begaben sich zum Treffen am Lager.

An einem Lagerfeuer saßen Wulfus und Fria. Die junge Heilerin teilte nach den allgemeinen Begrüßungen Tharon mit, dass sie sich heute entweder für die Waräger oder die Huginner entscheiden würde. Doch sie bat darum, dass beide Hetmänner kurz die Ziele ihrer Sippe darlegten. Wulfus und Tharon waren beide überrascht. Das würde man aber nicht zum normalen Ablauf machen...
Tharon berichtete knapp die wichtigsten Dinge über die Huginner. Wulfus hatte Fria wohl schon zuvor über die Waräger in Kenntnis gesetzt.
Frias Entscheidung fiel für die Huginner. Erfreut nahmen Tharon, Rodod und Rorstels die junge schöne Heilerin in ihre Reihen auf. Tharon bemerkte Rorstels Blicke, die stets Frias Körper betrachteten. Innerlich schmunzelnd beschloss er dann, Rorstels nicht im Wege zu stehen. Das richtige Weib hatte Tharon bisher nie gefunden, aber so recht danach gesucht hatte er auch nicht. Man würde sehen, was die Nornen schon längst sahen. Rodod und Wulfus führten dann abseits ein Gespräch, während Rorstels und Tharon die Heilerin in alles Wichtige einweihten.
Später dann tat Wulfus von den Plänen der Waräger kund, eine eigene Zeitung zu begründen, welche die Nordmannen über alles informieren solle, was der Bretonische Landbote verschwieg, verdrehte oder schlichtweg vergessen hatte. Tharon erinnerte sich daran, wie er diesen Honoriyusz Klammberg traf, der ihn ausfragen wollte wegen der Rückkehr der Waräger, seiner eigenen Sippe oder Nordstein. "Wir werden sehen", sagte Tharon nur, um nichts preisgeben zu müssen.

Der Tag endete mit einer Idee:
Wulfus war nach einem weiteren Gespräch wieder in den Norden unterwegs, während Fria sich zur Ruhe begab.
Kathlynn, Tharon, Rodod und Rorstels sprachen über Iallai und die Schattenwanderer: Sie hatten Arvid in ihrer Hand, da gab es keinen Zweifel. Wieso sollte Arvid den Mörder Iallai sonst plötzlich als seinen Freund bezeichnen? Tharon aber vertraute innerlich auf Wulfus, der merken würde, wenn Arvid Pläne Iallais zu verwirklichen drohte. Sie hatten vielleicht auch schon Zardan, auch wenn er behauptete, die Schattenelfen zu hassen. Denn das könnte auch eine Lüge zur Tarnung sein.
"Wir müssen ihnen mit List begegnen. Ich habe eine Idee..." sagte Tharon.
Er dachte an diesen Xenophilius aus der Quelle des Seins. Tharon, Ashimar und Fhink waren einst dort. Der seltsame Wirt der wohl seltsamsten Taverne der Welt half ihnen, ein altes Rätsel zu lösen.
Wieso sollte er jetzt nicht auch helfen können?
Tharon schrieb einen kurzen Brief.

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Beitrag von Tharon » 16 Aug 2005, 14:44

Den Brief gab er dann einem zuverlässigen Boten, den er großzügig bezahlte, denn es war dringend.

Diese Schreiberei war schon interessant. Zwar konnte sie Dinge auch unendlich komplizierter machen, aber in vielen Fällen auch einfacher beziehungsweise für beide Seiten sinnvoller, wenn es zum Beispiel um Verhandlungen ging -wie mit König Lerhon.

Wie würde Lerhon reagieren? Nach der Rettung der Stadt vor der Plage traf Tharon auf Lerhon. Der König sagte ihm, wie sehr er das Volk der Nordmannen schätze und dass sie seine Freunde seien. Tharon gefiel das. Lerhon war ein guter Mann. Aber würde er sich dem Druck des Adels beugen oder dagegen an gehen? Das war die große Frage. Wulfus schien zuversichtlich, so auch Rodod und Rorstels. Von der Warte aus betrachtet, war Tharon das auch, aber er traute dem Adel nicht. Jene, die von Geburt an sich als edel bezeichneten, waren meist Waschlappen oder einfältige reiche Schnösel. Und gefährlich. Würde Lerhon einen Bürgerkrieg riskieren, nur um dem Volk der baldigen Nordmark das Land zu geben, dass es forderte? So Lerhon das tun würde, hätten aus Tharons Sicht die Nordmannen die Pflicht, Lerhon beizustehen, denn er würde ihretwegen Kopf und Kragen, Leben und Reich aufs Spiel setzen!
Was aber, wenn Lerhon ablehnen würde? Nein, das würde er nicht, niemals.

Die wichtigsten Dinge für Tharon waren nun:
Er mußte seine Sippe schützen vor Iallai. Außerdem galt es, Fria in die Geschäftigkeiten der Huginner einzuweihen. Ach nein, das würde Rorstels sicher gern übernehmen. Tharon schmunzelte.
Desweiteren war es wichtig, bereits jetzt die künftigen Grenzen auszuspähen: Wrassa sagte, die Schattenwanderer kämen aus den Tiefen der Welt. Also mußte deutlich sein, dass nirgends in der baldigen Mark Zugänge im Boden waren, welche die Schattenelfen nutzen könnten.
Tharon zog allein los und lief die Region ab, so gut und weitläufig es ging. Er fand nichts dergleichen.

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Beitrag von Tharon » 17 Aug 2005, 16:31

Nachdem Tharon dem Türsteher seinen Namen genannt und eine harmlose Schriftprobe gegeben hat, verschwindet der stumme Wahlbretone für einen kurzen Moment in einem Hinterzimmer. Er kommt zurück mit einer mittelgroßen Holzkiste. Sie enthält sechs kleine Objekte, die aussehen wie dunkle Granitklumpen mit Tropfsteinspitzen. Außerdem ein Pergament mit folgendem Text:

"Sie haben soeben einen Satz gwo’amischer Gedankenquallen erworben. Wir gratulieren Ihnen zu dieser vorzüglichen Wahl und wünschen Ihnen viel Freude mit dem existenzialistischen Spaß für die ganze Familie. Setzen Sie einfach eine der Quallen auf Ihre Stirn und warten Sie, bis sie fast flüssig ist und zum Leben erwacht. Ihre Gedanken und Erinnerungen werden nun vollständig aufgesogen und gespeichert. Sie können die Qualle dann von einem Mitmenschen Ihres Vertrauens an einem beliebigen geistlosen Simulakrum anbringen. Erleben sie die Welt aus der Sicht eines Kristallgolems oder einer automatischen Schachspielerin! Sprechen sie mit dem Mund eines belebten Möbelstückes oder gleiten Sie als Knotendrache auf majestätischen Stoffschwingen durch die Luft! Gönnen Sie sich das Vergnügen, für mehrere Sekunden nicht sie selbst zu sein!

Achtung: wir garantieren dafür, daß ihr Verstand nach Ablauf der Wirkungsdauer in seinen unveränderten Normalzustand zurückkehren wird. Dennoch sollten Sie darauf achten, daß Sie während der „Reise“ nur von Personen umgeben sind, denen Sie vertrauen. Da Sie sich in einem Zustand höchster Gleichgültigkeit befinden werden, werden Sie kein Interesse daran verspüren, private Geheimnisse für sich zu behalten. Weisen Sie ihre Vertrauten an, Ihnen während des Vorganges keine Fragen zu stellen."

Tharon hatte keine Ahnung, was da genau passiert war, doch nun hatte er vielleicht etwas in den Händen, das ihm irgendwie helfen könnte, die Schattenelfen auszuspähen, so sie wieder jemanden entführen würden. Er müßte heute noch seiner Sippe davon erzählen und Rorstels um Rat fragen, wie diese komischen Gedankendinger eingesetzt werden sollten, denn er hatte nicht so ganz verstanden, wie es laufen sollte. Vielleicht war das auch alles nur Unsinn und dieser seltsame Magier hatte nur einen seiner Späße getrieben -was er bereuen würde, keine Frage. So verstaute er die Kiste erst mal in seinem Rucksack.

Aber auch aus anderen Gründen mußte er die Huginner zusammenrufen:
Rodod deutete an, dass Donar um ein Treffen gebeten habe, wohl auch Wulfus. Was ging denn nun vor? Sicher, als Jarl war es sein Recht und eine notwendige Pflicht, sich mit dem Huskarl Rodod zu besprechen. Und Wulfus? Wieso wurde der Hetmann der Waräger eingeladen und Tharon als Hetmann der Huginner nicht? Rodod war der Meinung, Tharon sollte ihn begleiten. Tharon würde sich am Abend die Zeit nehmen. Und wenn er unerwünscht war, so würde er später herausfinden müssen, was da vor sich ging, denn dann würde er Rodod als Hetmann fragen.
Der Rat und das Land Nordmark konnten in Tharons Augen nur auf einer Grundlage funktionieren: Vertrauen.
Was also war es, dass Donar dazu brachte, ihm zu mißtrauen, nachdem Tharon dafür bürgte, dass die zu der Zeit im Rat abwesenden Waräger hinter Donar als Jarl standen?

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