Ein Aushang in Bretonia und Bredorf

nicht mehr aktuell
Antworten
Benutzeravatar
Meister
Beiträge:916
Registriert:22 Dez 2006, 22:48

Beitrag von Meister » 01 Feb 2007, 00:20

Auf dem Dorfplatz Bredorfs findet man in den frühen Morgenstunden des ersten Tages im zweiten Monat einen Aushang. Er wurde wohl in der Nacht am Markstein des Dorfes angebracht. Das Pergament ist neu, die Schrift sehr fein und sauber. Ein Siegel oder eine bestimmte Person als Verfasser sind nicht auszumachen.
Das gleiche Pergament findet man zur gleichen Stunde am Marktplatz in Bretonia. Auch hier die gleiche Schrift, die gleiche Sorgfalt, aber kein genannter Absender.
Und schon kurz nach Sonnenaufgang findet die Schrift sowohl im Dorf als auch in der Stadt seine Leser.


Wir sind die Diener des Meeres.
Wir dienen dem Land.
Wir dienen der Luft.
Wir dienen dem Meer.
Denn wir sind das Land, die Luft und das Meer.

Jene Worte, Bürger des Landes, Reisende und Abenteurer, haben wir gelernt, dass wir uns erkennen. Doch nun ist es an der Zeit, dass auch andere sie kennen. Denn das Land ist eins, das war es schon immer. Wir alle sind eins, wir dürfen uns nicht trennen von Bruder, Schwester, Freund und Gefährten.

Die Finsterschlucht ist der Ort im Süden, der uns großen Kummer macht. Wir lieben das Land und gleichzeitig müssen wir es bekämpfen. Das haben wir schon vor langer Zeit getan. Diese Botschaft soll nicht an Vergangenes erinnern, sondern Gegenwärtiges aussprechen und vor Zukünftigem warnen.
Und jene, die suchen, aber nicht finden, jene, die ahnungslos sind, aber wissen wollen, mögen auf diese Weise finden und lernen.
Wir können nicht länger schweigen, denn das Land schweigt auch nicht, und wir sind nur wenige.

Die Finsterschlucht ist ein lebendes Land. Wie die ganze Welt lebt die Finsterschlucht. Doch ihr Leben ist ein Leben aus Hass und Wut. Für die Gründe ist es zu früh, doch soll man wissen, dass es verborgen vor uns allen Wege geben muss, das Land zu besänftigen. Wie eine Urgewalt besänftigen?
Das ist Aufgabe jener, die ihr Land lieben wie wir es tun.

Die Finsterschlucht hat Eure Kinder entführt, Söhne und Töchter Bretonias. Ihr Diener war es, und er reist durch den Nebel. Und der Nebel ist es, der lauscht, der auf diese Weise beobachtet und fernes Wissen sammelt. Wisset aber, die Finsterschlucht kann nicht überall hin schauen. Es gibt heiligen Boden, den sie nicht spüren kann.

Der Geist des Landes ist aufgewacht, die Stimme des Landes spricht durch den Nebel, der Atem des Landes wird vergiften und das Blut des Landes wird fließen.

Kinder, sagen einige, Kinder werden jeden Tag entführt. Aber auf diese Weise? In dieser Zahl? Entführt nach alten Weissagungen, getroffen von Wesen, die lange schon nicht mehr unter uns wandeln? Ist das gewöhnlich?

Es werden noch mehr Menschen der Finsterschlucht zum Opfer fallen, es werden noch mehr Schrecknisse und Plagen kommen. Glaubt Ihr, dass das Land sich damit zufrieden gibt, Gesandte der Kirche zu töten? Nein.

Der Geist des Landes hat einen Plan. Und er ist erwacht. Als der Schatten fiel und der Schatten emporstieg, wurde das geweckt, was nie hätte geweckt werden dürfen.

Wir sind die Diener des Meeres.
Wir tragen Blau und Blau.
Wir zeichnen auf.
Wir bewahren.
Wir dienen dem Meer.
Und das Meer ist der Unergründliche.
Alea iacta est.

Die Würfel sind gefallen!

Antworten