Brief an Xenophilius

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Tharon
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Beitrag von Tharon » 16 Aug 2005, 14:34

"Die Götter mit Euch, Zauberer!

Ihr werdet Euch sicherlich wundern, dass gerade ich Euch schreibe. Wir begegneten uns einst in Eurer wundersamen Taverne. Ihr habt mir und ein paar Freunden bezüglich eines legendären Wesens geholfen.

Ich wünschte, ich müßte das nicht tun, aber dennoch muß ich Euch fragen, ob Ihr noch einmal helfen könnt. Es soll Euer Schaden nicht sein. Desweiteren ist es sicher zum Wohl aller:
Es geht um die Schattenelfen, genauer um einen gewissen Iallai, eine Art Kopfgeldjäger dieses Volkes. Sie behelligen sowohl mein Volk als auch jene anderer Völker. Und wir wollen ihnen den Wind aus den Segeln nehmen. Wir wollen denen schaden!

Was könnt Ihr über diese Kreaturen berichten? Habt Ihr Mögkichkeiten, sie zu finden oder unbemerkt auszuspähen?

Ich muß sicher nicht betonen, dass Ihr dieses Schreiben vertraulich zu behandeln habt.

Mit Grüßen,
Tharon Radulfsson"

Magus Xenophilius

Beitrag von Magus Xenophilius » 16 Aug 2005, 20:45

Verwundert drehte der Wirt der Quelle den Schrieb um. Die Rückseite war leer, und Hinweise auf verborgene Worte oder Verschlüsselungen hätte Qryssgnrakl sofort bemerkt. Vielleicht ein Scherz? Manchmal kamen hier die seltsamsten Mitteilungen an…

„Tharon Radulfsson,“ murmelte der Meistermagier vor sich hin und kratze sich ratlos unter dem Hut. „Klingt irgendwie nordmännisch. Oder zwergisch. Wenn überhaupt von dieser Welt. Aber kommt mir nicht bekannt vor. Und ich soll ihm geholfen haben? Wieso hätte ich das tun sollen? Womöglich sogar kostenlos? Vielleicht eine von Hugins Werbeideen. Aber ein legendäres Wesen – was sollte das gewesen sein? Der schlafende Riese? Das Einhorn? Der Phoenix? Die Stadt der flüsternden Spiegel?“ Grübelnd zwirbelte er seinen schmalen schwarzen Kinnbart. Hm, möglicherweise war das einer dieser Knilche, die eine beliebige Reise gewonnen hatten. Der Jubiläumskunde und seine Freunde. Die hatten sich in die Südlande versetzen lassen, um dort nach Einhörnern zu jagen oder irgendwas.

Und nun hielten sie ihn für die barmherzige Kirche. Das hatte man nun davon. Ausgerechnet gegen die Schattenelfen… welcher Verrückte stocherte schon freiwillig in einem Hornissennest herum? Es heißt, es gibt nur einen einzigen sicheren Schutz vor den Schattenwanderern – nämlich keine politische Macht zu haben. Das war ihm immer sehr wichtig gewesen: nicht zum Spielball der Politik zu werden. Er hatte sich erfolgreich dem bretonischen Bürgerkrieg entzogen, und auch auf der Ebene des Ewigen Eises hatte er nie Partei ergriffen. Und er würde nun nicht damit beginnen. Um die Schattenelfen machte man besser einen Bogen.

Dennoch: wenn sie sich wieder zu regen begannen, war das schlecht für alle. Magus Maximus Xenophilius Superior war nicht Schankwirt geworden, um reich zu werden in einer Stadt aus rauchenden Trümmern. Vielleicht konnte er diesen Leuten ein Wenig helfen, ohne dabei Leben und Seele seiner paradimensionalen Freunde zu gefährden. Hoffentlich würde die Akademie es nicht als Paktbruch werten, wenn er seinen Machtkristall für nichtgewerbliche Zwecke einsetzte… ohne diese Abmachung hätte er weder seinen einmaligen Titel noch die Herberge selbst… Andererseits – mit ein wenig angewandter Philosophie ließ sich immer so manches erklären. Es wurde wohl mal wieder Zeit für ein paar Werbegeschenke…

Wo waren denn noch gleich diese gwo’amischen Gedankenquallen…?

Magus Xenophilius

Beitrag von Magus Xenophilius » 16 Aug 2005, 20:49

Ein Pergament mit folgender Nachricht materialisierte über Nacht in Tharons Rucksack:



Sehr geehrter Herr Radulfson!

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß die Sterne eine für Sie glückliche Konstellation eingenommen haben. Ihr Name gehört zu den Begünstigten der Verlosung von Thaumaturgischen Artefakten für den Hausgebrauch. Ihr Gewinn liegt zur Abholung bereit. Sie müssen nichts dafür tun. Nennen sie nur Ihren Namen dem Türsteher der fabelhaften Quelle des Seins in Bretonia und geben Sie ihm eine Probe ihrer rechten Hand. Er wird Ihnen Ihren Preis dann umgehend aushändigen. Eine Anleitung zur Verwendung liegt dem Pakete bei. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und einen überraschenden Besuch.

Mit freundlichen Grüßen,
die Werbeabteilung der Quelle des Seins



Darunter steht noch in sehr kleiner Schrift:

Diese Botschaft ist ein Produkt des automatischen Dschinns von Ach’Falhir.
Sie vernichtet sich nach dem Lesen selbst.
Es wurden keine Dampfgeister zu ihrer Herstellung versklavt.

Magus Xenophilius

Beitrag von Magus Xenophilius » 16 Aug 2005, 21:24

Nachdem Tharon dem Türsteher seinen Namen genannt und eine harmlose Schriftprobe gegeben hat, verschwindet der stumme Wahlbretone für einen kurzen Moment in einem Hinterzimmer. Er kommt zurück mit einer mittelgroßen Holzkiste. Sie enthält sechs kleine Objekte, die aussehen wie dunkle Granitklumpen mit Tropfsteinspitzen. Außerdem ein Pergament mit folgendem Text:

Sie haben soeben einen Satz gwo’amischer Gedankenquallen erworben. Wir gratulieren Ihnen zu dieser vorzüglichen Wahl und wünschen Ihnen viel Freude mit dem existenzialistischen Spaß für die ganze Familie. Setzen Sie einfach eine der Quallen auf Ihre Stirn und warten Sie, bis sie fast flüssig ist und zum Leben erwacht. Ihre Gedanken und Erinnerungen werden nun vollständig aufgesogen und gespeichert. Sie können die Qualle dann von einem Mitmenschen Ihres Vertrauens an einem beliebigen geistlosen Simulakrum anbringen. Erleben sie die Welt aus der Sicht eines Kristallgolems oder einer automatischen Schachspielerin! Sprechen sie mit dem Mund eines belebten Möbelstückes oder gleiten Sie als Knotendrache auf majestätischen Stoffschwingen durch die Luft! Gönnen Sie sich das Vergnügen, für mehrere Sekunden nicht sie selbst zu sein!

Achtung: wir garantieren dafür, daß ihr Verstand nach Ablauf der Wirkungsdauer in seinen unveränderten Normalzustand zurückkehren wird. Dennoch sollten Sie darauf achten, daß Sie während der „Reise“ nur von Personen umgeben sind, denen Sie vertrauen. Da Sie sich in einem Zustand höchster Gleichgültigkeit befinden werden, werden Sie kein Interesse daran verspüren, private Geheimnisse für sich zu behalten. Weisen Sie ihre Vertrauten an, Ihnen während des Vorganges keine Fragen zu stellen.


Der gleiche Text wiederholt sich danach in verschiedenen unbekannten Sprachen.

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