Im Augenblick - Erfahrungen, Erlebnisse, Augenblicke

Geschichten rund um eure Charaktere
Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 13 Dez 2009, 10:35

Bild

Stimmen.

"Anna... Anna..."
Stimmen voller Leid.
Sie rufen nach mir, verzweifelt.
Doch ich kann nichts für sie tun.
Sie büßen für ihre Sünden.
Sie waren zu gierig.
Und doch:

"Sie leben noch."
Liurroccars Stimme.
Kann sie es spüren?
Aber das ist unmöglich, oder?
Wie können Lebende in der Hölle schmoren?
Lebende dürfen bereuen. Das wäre falsch...

Das Knallen einer Peitsche.
Die Diener Lebans erfüllen ihre Pflicht.

"Anna....."

"Ihr müsst lernen, mehr Initiative zu zeigen."
Eine emotionslose Stimme. Laslo.
Als ob ich die Gruppe anführen würde.
Und kurz darauf wird er mir vorwerfen, zu sehr nach meinen Gefühlen zu handeln.
Aber in diesem Falle könnte er Recht haben.

"...DENN ES GIBT KEINEN AUSGANG."
Eine Stimme, mehr wie ein Donnern.
Der Herr der Berge. Blytindur.
Oder zumindest die Oberseite davon.
Wenn dort unten wirklich die Hölle ist, dann hat er zweifellos Recht.
Es gibt nur einen Zugang: schwer sündigen, und dann sterben.
Das ist der Preis, von dem er sprach.
Und dann kommt niemand mehr heraus.
Niemand hat es je geschafft.
Oder doch?

"Anna..."

Das Knallen der Peitsche.
Siebenschwänzig.
Versetzt mit Salz.

Nein, das ist nicht wahr.
Einer weiß wie es geht.
Und er ist dort unten.

"Anna...!"

Im Augenblick sitzt Anna schweißgebadet und kerzengerade auf ihrer Schlafmatte. Das Knallen der Peitsche hallt noch immer in ihren Ohren nach. Die Felldecken liegen neben ihr, die langen goldenen Haare kleben in ihrem Gesicht. Sie atmet schwer keuchend wie nach einem Kampf.

Ein Traum. Nein. Eher eine Warnung.
Es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Die kleine Thronfolgerin ist dort unten, gefangen, hilflos. Die Keltenführerin vielleicht auch. Und viele Tectarier, schon seit Jahrhunderten. Sünder, vielleicht, aber noch am Leben. Und ihre Behausungen, auch irgendwo dort unten, stehen leer. Haben sie einen anderen Weg hinein gefunden? Haben sie sich dort angesiedelt, wo es niemals kalt ist, und werden nun ein bisschen zu sehr wie Einheimische behandelt?

Wie dem auch sei: sie gehören dort nicht hin. Noch nicht. Vielleicht niemals. Irgendjemand muss sie befreien. Der Kristall könnte ein Eingang sein. Jedenfalls mehr als ein Fenster, sagte der eigenartige Wicht. Und Maranos weiß, wie man gewaltsam einen Ausgang schaffen kann. Er hat es schon einmal getan. Aber um dort unten zu bestehen, als Lebender, braucht man mehr als Äxte und Kettenhemden. Man braucht göttlichen Beistand. Und davon hat Anna nicht mehr viel.

Noch immer hört sie die Stimmen ihren Namen rufen.
Doch sie wird ihnen nicht helfen können.

Jedenfalls nicht als Anna.

Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 15 Dez 2009, 20:01

<div style="text-align:center;">Bild</div>


Schnee fällt in der Finsternis, legt sich auf Gipfel und Bäume.
Eisiger Wind streift über die glitzernde dunkle Haut der Welt.

Im Augenblick sitzt Anna auf dem Gipfel des Berges, den nur sie kennt, eingehüllt in Felle und Decken, und starrt in die Schwärze der Nacht. Sie wartet auf den Sonnenaufgang, doch der wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Bis dahin wird der Schnee sie eingedeckt haben wie den Rest der Welt. Doch sie wird es überleben. Sie hat in den letzten Monaten vor der Ankunft der Neuen Völker gelernt, die Wärme im Inneren zu bewahren und nichts davon nach außen dringen zu lassen. So wie sie früher gelernt hatte, ihre Gefühle zu beherrschen und auf Provokationen nicht zu reagieren. Als sie den Blick in den leeren Himmel richtet, landen einzelne Flocken auf ihrem Gesicht. Es dauert lange, bis sie schmelzen.

Lange Zeit hatte sie alleine gelebt, und sie hatte dabei zu sich selbst gefunden. Dann kamen die Anderen, und mit ihnen das Chaos und die dummen Träume der Alten Welt. Aber auch alte Freunde waren darunter. Vor allem ihretwegen war Anna wieder unter die Menschen gegangen. Doch nun sind beide tot. Und warum? Weil ihnen ihr Stolz wichtiger war als ihre Freundschaft, und weil sie die Wahrheit mehr fürchteten als den Tod. Nun setzen sie ihren Kampf in Walhalla fort. Vermutlich haben sie es noch nicht einmal gemerkt!

Zorn und Enttäuschung wogen in ihr, sie fühlt sich machtlos und verletzt. Doch sie schweigt. Es ist zu spät. Ein Teil von ihr ist mit ihnen gestorben. Der Teil, der unter Menschen sein will. Der Midgard-Teil, mit Namen Anna Njardarsdottir. Es war ohnehin der sterbliche Teil von ihr. Nun ist sie niemand mehr. Und als Niemand sitzt sie in der endlosen Schwärze der Nacht, um zu warten. Allmählich verschwindet sie fast vollständig unter einer Schicht von Schnee. Stunden vergehen.



Irgendwann ist es dann soweit. Das Schneien hat aufgehört, die Luft ist nun kalt und klar. Langsam färbt sich der Horizont. Die ersten goldenen Strahlen kriechen über das ewige Eis.

Die Sonne ist schon immer ein Symbol des Göttlichen für sie gewesen. Das Licht, das sehend macht. Das Leben, das es spendet. Die Pracht des wahrhaft Guten. Einst nannte sie es Palon, später dann Liras. Manche nennen es Amur. Es hat noch viele weitere Namen, doch es ist immer dasselbe Licht, und es scheint für alle lebenden Kreaturen. Es ist die göttliche Wahrheit, und Glorianna ist ihm schon immer geweiht gewesen. Das Licht ist ihr Schicksal, und dafür ist sie geschaffen.

Nach und nach füllt es den gesamten Horizont. Und dann geht die Sonne auf. Langsam schiebt sie sich nach oben, wird größer und mächtiger. Ihr anfänglich dunkles Rot wird zu einem kräftigen Orange, dann zu strahlendem Gold. Und schließlich schwebt sie in blendendem Weiß in einem hellblauen Himmel über der Welt. Das Leben beginnt sich zu regen, und die schneebedeckte Landschaft gleißt geradezu unter ihrem heiligen Segen. Verschiedene Choräle kommen Glorianna in den Sinn. Sie alle preisen die Herrlichkeit Gottes.

Langsam erhebt sie sich. Schnee und Decken fallen von ihr ab wie eine alte Last. Wie eine neu Geborene blinzelt sie in die Sonne. Ein neuer Tag. Ein neues Land. Und es gibt viel zu tun. Nicht für Einzelne, auch nicht für ihre Freunde. Sondern für das größere Ganze. Für Wahrheit und Gerechtigkeit. Für das Gute.

Der Kampf für das göttliche Licht.
Befreit von ihren irdischen Fesseln
ist Glorianna nun endlich wieder bereit.


<div style="text-align:center;">Bild</div>

Benutzeravatar
Ofeigur
Beiträge:9
Registriert:17 Dez 2009, 12:24

Beitrag von Ofeigur » 17 Dez 2009, 12:48

Im Augenblick sitzt der alte Runenleser an Furlunds Feuer und wartet. Der Hetman, Hansul, hat sicher bereits eine Botschaft an die Minotauren geschickt. Und Ofeigur hofft nun, dass er nicht auf Rutas treffen wird, wenn sie gemeinsam Viburna aufsuchen.
Das wäre fatal...

Benutzeravatar
Fynn
Beiträge:11
Registriert:23 Mär 2008, 22:43
Wohnort:Sauerland

Beitrag von Fynn » 17 Dez 2009, 13:01

Im Augenblick streift der Hüter durch die schneebedeckten Wälder und Berge Blyrtindurs. Er spürt, wie sehr die Schwester Larienas unter dem Verlust leidet. Er muss sie finden. Alles muss gut werden.
"Ich bin gekommen, um SIE zu besiegen."

Benutzeravatar
Auluua
Beiträge:181
Registriert:09 Dez 2007, 10:05

Beitrag von Auluua » 17 Dez 2009, 14:40

Danzo sitzt ruhig gefangen im Lager der Minotauren und wartet darauf von Brimir empfangen zu werden. Er war noch nie so zerriessen wie jetzt gerade. Laslo fordert seinen Körper zurück, es ist schwerer den je ihn zurück zu halten. Sein wissen war nützlich, er konnte es sich zu nutze machen und sich alles einverleiben. Alles ist mit seinen Erinnerungen verschmolzen.

Der Druck den der junge Bretonenmischling auf Danzo ausübt wird immer heftiger, was nicht nur an dessen Willen sondern auch an der Schwächung von Danzos Geist liegt. Das Ritual hat ihn viel Kraft gekostet und ein dritter Geist drängt sich nach vorn den Körper zu beherrschen. So ist alles gedacht gewesen, so war es geplant.

Gib mir meinen Körper, deiner ist meiner nicht würdig

"Ich werde tun was ich kann."
Auluua
Artil

Kjari
Beiträge:11
Registriert:08 Jan 2007, 01:24

Beitrag von Kjari » 21 Dez 2009, 10:00

Schon wieder sah sie jemand komisch an. Dabei kannte sie diese ganzen Leute doch gar nicht. Nicht einen von ihnen. Niemanden.

War sie denn wirklich ganz allein auf dieser Welt?

Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 23 Dez 2009, 13:18

<div style="text-align:center;">Bild</div>


Im Augenblick sitzt eine junge Frau im Keltenlager an einem Feuer und verzehrt ihr Frühstück.
In Gedanken geht sie die Vorhaben des beginnenden Tages durch.

Im Bretonenlager hält man sie für einen Verräter. Sie wird sich stellen müssen, und das wird sie auch tun. Sie wird wahrheitgemäß erklären können, daß sie vor allem mitging, um das Schlimmste zu verhindern. Vermutlich wird man ihr letztlich auch glauben und sie gehen lassen. Aber davor wird es langwierige Befragungen und Untersuchungen geben. So etwas kann Tage dauern, und soviel Zeit hat sie jetzt noch nicht. Es gibt wichtigere Dinge.

Irgendwann gegen Abend ist diese Melanie zu erwarten, die vielleicht eine Bedeutung in der Melodie der Spieluhr erkennt. Dann wird hoffentlich auch Nashkul zurück sein, denn ohne ihn gibt es keine Spieluhr zu untersuchen. Bis dahin ist aber noch Zeit. Vielleicht wird sich eine Möglichkeit ergeben, die Zwergin, Gruschka, über ihren Verehrer zu befragen. Allerdings ohne daß sie erfährt, um wen es geht. Doch zu allererst...

Das Wichtigste ist ersteinmal, ein Versteck für den Kristallsplitter zu finden. Sie muss ihn so bald wie möglich loswerden, bevor er sie womöglich zu beeinflussen beginnt. Ob sie ihn vergraben sollte? Oder vielleicht wäre es besser, wenn er keinen Kontakt zum Boden hätte. Der Wicht hatte angedeutet, daß er nachwachsen könnte... Aber wo, oberhalb der Erde, könnte er sicher vor Tieren und zufälligen Wanderern sein? Keine leichte Frage.

Unwillkürlich geht ihre Hand zum Gürtel. Dann erstarrt sie. Der Splitter. Er ist fort.
Hastig sucht sie ihre Kleidung und die Umgebung ab. Nichts.
Mit wachsender Panik überprüft sie ihr Nachlager und den Weg dahin.
Nichts.

Das ist übel. Irgendjemand muss ihn gefunden haben.
Oder vielleicht hat er seinen eigenen Willen.
Bei Kristallen kann man nie sicher sein.

Die junge Frau blickt sich abschätzend um. Wenn sie nach dem Splitter zu fragen beginnt, wissen bald alle, daß sie ihn verloren hat. Und es wird Fragen geben. Was es damit auf sich hat. Warum er so wichtig ist. Doch andererseits hat sie die Verantwortung. Die kann sie nicht abgeben. Das Ding ist gefährlich und muss schnell gefunden werden. Den Verlust zu verschweigen, kommt nicht in Frage. Wenn sie ihr altes Leben zurückwill, muss sie sich entsprechend verhalten. Wahrheit und Gerechtigkeit. Sie wird die volle Schuld auf sich nehmen.

Sie begibt sich ohne weiteres Zögern zum Zelt von Liurroccar und bittet um Einlaß. Jeden Bewohner des Lagers einzeln zu fragen hat keinen Sinn. Eine Versammlung muss spontan einberufen werden. Vielleicht ein Alarm ausgelöst. Die stellvertretende Anführerin wird den Leuten den Ernst der Lage glaubhaft machen können.

Nur die Götter wissen, was der Splitter alles auslösen könnte.
Man kann nur hoffen, daß er schnell wieder angefunden wird.


<div style="text-align:center;">Bild</div>


(Anmerkung ooc: wird er ganz sicher nicht. ^^)

Benutzeravatar
Auluua
Beiträge:181
Registriert:09 Dez 2007, 10:05

Beitrag von Auluua » 23 Dez 2009, 14:18

Laslo hat mehrere Stunden einfach nur so da gesessen. Mit seinen Gedanken scheint er wo anders zu sein. Irgendwann erhebt er sich und geht zum erstbesten Minotauren:

Holt Brimir, ich habe was er von mir haben wollte. Beides.

Dann setzt er sich wieder hin, einen zufriedenen Gesichtsausdruck aufsetzend.

Es ist nurnoch ein kleines Schritt zur Freiheit.
Auluua
Artil

Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 03 Jan 2010, 04:22

<div style="text-align:center;">Bild</div>


Ziel nicht auf mein Bein, das bringt doch nichts!
Ziel auf mein Herz!



Im Augenblick hockt Anna etwas abseits der anderen im Schnee und hält sich die blutende Wange. Fast hätte der Elf ihr die Kehle durchgeschnitten, aber das ist es nicht, was sie so aus der Fassung gebracht hat. Sondern daß sie es sich irgendwie gewünscht hatte.

Zuerst war sie davon ausgegangen, daß sie sie erschießen würden, schon allein damit er kein Druckmittel mehr hat. Es wäre vernünftig gewesen. Ein Schuss ins Bein hätte es doch nur erschwert, sie woanders hin mitzuzerren. Aber ein tödlicher Treffer hätte ihm seine Macht genommen. Wär es das nicht wert gewesen? Warum zögerten sie noch? Fast hätte sie sich schon selbst geopfert.

Aber wofür? Sie weiß ja nicht einmal genau, worum es geht.
Und sie hat noch wichtige Dinge zu erledigen.
Also warum dieser Impuls?

Sie ist schon zu oft gestorben, das ist der Grund.
Es hat seinen Schrecken verloren.
Im Gegenteil: irgendwie erwartet sie, daß danach alles wieder neu beginnt.
So wie immer bisher.

Nur: dies ist keines dieser Traumleben.
Es ist echt.
Aber schien das nicht auch immer so?

Sieh dich an, Anna.
Ein paar alte Freunde sterben, und schon willst du ihnen hinterher.
Das ist erbärmlich.

Nein, Opfer müssen gebracht werden.
Reiß dich zusammen, Anna!
Tot erreichst du gar nichts.


Anna schüttelt einige Male den Kopf, wie um sich von unsinnigen Gedanken zu befreien. Anstatt in Selbstmitleid zu versinken, sollte sie sich besser überlegen, wie man dem Elf entlocken kann, was er weiß. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, auf das Foltern zu verzichten! Zauberei vielleicht? Durarr hat Recht – die Keltin wäre hilfreich. Aber wer hört schon auf ein Weib und ein halbes Tier. Sicher nicht diese Fanatiker.

Nein, sie sind zu versessen darauf. Sie müssen sich erst austoben, bevor sie offen sind für Vorschläge. Man kann nichts weiter tun als warten. Wenn sie erst merken, daß sie dem Elf kein Wort glauben können, selbst WENN er reden sollte, dann werden sie ohnehin darauf kommen, daß es so nicht gehen wird.

Also verlegt sich Anna vorerst auf die Zuschauerrolle.
Und versucht, so hilfreich wie irgend möglich zu sein bei dieser Farce.

Benutzeravatar
Durarr
Beiträge:9
Registriert:10 Dez 2009, 17:10

Beitrag von Durarr » 04 Jan 2010, 12:37

Mittlerweile war sich Durarr sicher, dass hinter dieser ganzen Verschwörung mehr steckte, als bisher offensichtlich war. Die einzelnen Teile des Puzzles schienen sich langsam zu ordnen.
Er wusste, dass die Ahnen seinen Weg begleiteten. Die Zeit der Valkyn würde noch kommen, so wie damals. Es war bloß in Vergessenheit geraten.
Durarr sah wieder dem Treiben der Folterer zu: Der Elaya fürchtete den Tod nicht.
Immer wieder spürte er dabei, wie seine animalischen Instinkte versuchten, die Kontrolle zu erlangen. Der Geruch des Blutes war stark.
Er unterdrückte diese Gefühle, wissend, dass sie aber auch nützlich waren, wenn es um das Überleben ging.
Was er aber sah, zeigte ihm, dass die Menschen, die den Valkyn immer wieder verächtlich gegenüber traten und sie als primitiv abtaten, sich nicht besser verhielten. Im Gegenteil.
Er witterte die Gleichgültigkeit des Elaya, der sich im Verhalten der Menschen bestätigt zu fühlen schien.
Dann schaute Durarr auf die abgetrennte Hand. Er würde sie nehmen und präparieren. Knochen eines Elaya waren selten und wertvoll: Von Magie durchzogen.
Durarr senkte seinen Blick und blendete das Geschehen aus seinem Geist aus.
Er dachte an die vergangenen Tage zurück: Die Begegnung mit dem leblosen Kundschafter, die Worte Nashkuls über die Insel, die Flammen, die Fynn mit sich zogen. Alles waren Zeichen. Zeichen, die auf den Konflikt zwischen der Insel und ihren Besatzern hindeuteten. Die „Leblosen“ verstanden es, ihre Intrigen weiter zu spinnen.
Nun galt es, einen Sarkophag zu bergen, den die Verschwörer für sehr wichtig hielten. Aber auch Fynn und die anderen galt es zu finden. Sie lebten und das war wichtig. Wichtig für den Lauf der Dinge.
Durarr schaute wieder zu dem Geschehen. Sie kommen so nicht weiter, dachte er. Liuroccar und ihre Magie waren der Weg zu den Informationen.
Bild Bild

Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 09 Jan 2010, 11:10

<div style="text-align:center;">Bild</div>


Wutschnaubend verlässt Anna das Beratungszelt des Truchsess.

Weder ist er hier, noch weiß IRGENDJEMAND, wo man ihn notfalls finden könnte. Und wahrlich, ein Notfall ist es nun! Denn wenn die Hun erst hier einfallen wie die Barbaren, um im Namen Amurs und des Dschihad Dutzende von bretonischen Bürgern zu verschleppen und zu "verhören", dann ist das ein Akt des Krieges, den Prey nicht unbeantwortet lassen kann. Und dann werden bald alle Völker auf die unschöne Weise herausfinden, wie überlegen Amur den bretonischen Göttern wirklich ist. Eines ist jedenfalls sicher: es wird wird beträchtliche Verluste geben unter jenen Völkern, die eigentlich Verbündete sein müssten.

Wenn es wenigstens einen Stellvertreter gäbe! Seit Laslos Gefangennahme ist immerhin viel Zeit vergangen, aber der Truchsess scheint es nicht für nötig zu halten, seinem Volk eine Entscheidungsmöglichkeit zu sichern. Nun steht alles auf der Kippe, und die einfachen Leute stehen alleine da. Verhandeln kann Anna so lange sie will, aber eine großangelegte bewaffnete Durchsuchung und peinliche Verhöre anzuordnen, oder anderenfalls einen Krieg mit den Hun in Kauf zu nehmen, dafür reichen die Befugnisse einer Diplomatin nicht.

Wenn Prey nicht heute noch zurückkommt und seine Nachrichten durchsieht, bleibt wohl nur noch eine Hoffnung, die Katastrophe zu verhindern. Anna muss den alten Nordmann, Ofeigur, ausfindig machen. Mit seinem Überwachungszauber, mit dem er einst schon Wulfus verfolgte, könnte man die Verschwörer vielleicht ausfindig machen, im Beisein der höchstrangigen Offiziere der Stadtwache, und ihnen illegale Aktivitäten nachweisen. Diese Wachen wiederum wären dann verpflichtet, die geheimen Verstecke auszuheben.

Das alles klingt sehr vage und ungewiss. Außerdem findet man Ofeigur gewöhnlich nur, wenn er gefunden werden will... Aber eine bessere Idee ist Anna über Nacht nicht mehr in den Sinn gekommen. Im Augenblick spricht sie also mit einem Magier, um ungehört eine Nachricht zu verfassen, die nur von Ofeigur abgerufen werden kann. Anschließend wird sie Ascanio aufsuchen, um ihn über die Hun zu befragen. Wie ist es eigentlich möglich, daß ein Volk, von dem vor wenigen Jahren noch niemand jemals etwas gehört hatte, heute die bretonischen Götter öffentlich als Hochstapler beschimpfen darf, ohne daß die Kirche sie der Gotteslästerung anklagt?

Benutzeravatar
Meister
Beiträge:916
Registriert:22 Dez 2006, 22:48

Beitrag von Meister » 09 Jan 2010, 12:30

Anschließend wird sie Ascanio aufsuchen, um ihn über die Hun zu befragen. Wie ist es eigentlich möglich, daß ein Volk, von dem vor wenigen Jahren noch niemand jemals etwas gehört hatte, heute die bretonischen Götter öffentlich als Hochstapler beschimpfen darf, ohne daß die Kirche sie der Gotteslästerung anklagt?


Bruder Ascanio mahnt sie an, sich zu beruhigen, denn Zorn oder Ärger hätten noch nie ein zufriedenstellendes Ergebnis erbracht.
Weiter sagt er:
"Das Volk der Hun ist nachweislich bereits vor uns auf dem alten Kontinent gewesen und hat ihn erkundet. Und in ihrer Heimat Samariq lebten sie bereits, als es in Tectaria noch keine Menschen wie wir sie kennen gab."
Dann lächelt er etwas:
"Viele Errungenschaften, auch in der Magie, haben wir erst durch ihr Zutun erlangt. Selbst die Schrift haben sie vermutlich erfunden. Ihre Seefahrer brachten sie nach Tectaria, wie zu vermuten ist. Der Gedanke, Liras und Leban wären Amurs Erzengel, mag uns befremdlich erscheinen. Doch kann man Wahrheiten bezweifeln? Das bedeutet ja nicht, dass wir unseren Glauben verrieten. Es ist mitnichten so, dass niemand sie kannte, wie Ihr vielleicht merkt. Eine Anklage? Und was soll damit erreicht werden?"
Alea iacta est.

Die Würfel sind gefallen!

Benutzeravatar
Durarr
Beiträge:9
Registriert:10 Dez 2009, 17:10

Beitrag von Durarr » 30 Jan 2010, 12:12

Durarr hatte sich ein wenig zurück gezogen und nachdenklich den Himmel beobachtet.
Er begann sich Sorgen zu machen, gerade jetzt, wo die Valkyn erwachten, änderte sich wieder etwas.
"Mythen werden wahr", dachte er, "aber müssen es immer Mythen sein, die Zerstörung bringen?"
Er wandte sich von der Statue ab, während er meditiert hatte, war anderswo ein Sieg errungen worden.
Bild Bild

Benutzeravatar
Lesabendio
Beiträge:557
Registriert:14 Jun 2007, 21:16

Beitrag von Lesabendio » 31 Jan 2010, 17:55

<div style="text-align:center;">Bild</div>

Als Anna erwachte, war es noch immer stockfinster. Ein Schnarchen hatte sie geweckt. Wo war sie, und wie lange hatte sie geschlafen? Ihr Schädel dröhnte. Neben ihr lag jemand und atmete tief. Dunja. Was war geschehen? Verwirrt und orientierungslos schob sie die Decken zur Seite, vorsichtig, um Dunja nicht zu wecken. Sie zog sich die warmen Sachen an und stolperte nach draußen in die Finsternis. Sie war in Furlund. Das Pochen in ihrem Kopf wurde stärker. Sie hatte getrunken. Beide hatten getrunken. Aber warum? Während Anna versuchte, sich an den vergangenen Tag zu erinnern, blickte sie hinaus in die mondlose Nacht. Die Nordmannen legten eine fast unverschämte Geschäftigkeit an den Tag: sogar der Schmied nahm gerade seine Arbeit auf...

Anna wandte sich um und brauchte dann einige Momente, um zu erkennen, daß sie auf eine Gruppe von Schneefiguren starrte, die mit dem Rücken an der Hütte dicht beieinandersaßen. Zwei der Figuren hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit Dunja und ihr, und eine weitere, kleine, die haargenau wie Kindron aussah, saß fröhlich eingekuschelt zwischen ihnen. Davor brannte ein Schneefeuer. Es schien sogar tatsächlich ein wenig zu leuchten. Anna beschloss, daß es Dinge gab, die sie besser gar nicht erst verstehen musste.

Nachdem sie mit etwas Schnee ihr Gesicht gereinigt hatte und klarer geworden war, kamen nach und nach die Erinnerungen zurück. Sie hatte die Gesprächsleitung in der Versammlung des Khagans in Terra Brumalis übernommen. Viele Dinge wurden gesagt, und wenige Entscheidungen getroffen. Nashkul hatte sich wie ein Halbstarker verhalten und das Treffen beinahe im Vorfeld platzen lassen mit seinem kindischen Angriff auf den betrunkenen Tectarier... Sie hatte ihn aus der Versammlung ausschließen müssen, und er nahm seinen Golem, die scheinbar einzige Verbindung zum Avatar der Insel, einfach mit. Wofür hielt der sich eigentlich? Dann die Erscheinung im Feuer, mit dem Hinweis, daß sie sich einen Wolfsdrachen zum Freund machen könnten... alle schienen damit zufrieden zu sein, eine Aufgabe unmittelbar vor sich zu haben, und die meisten verließen die Versammlung, ohne das Ende abzuwarten. Dabei waren sie doch noch gar nicht zu einem Ergebnis gekommen, hatten keinen Plan ausgearbeitet, nichtmal weitere Bündnisse geschlossen... Hätte sie sie aufhalten sollen? Niemand schien den günstigen Moment nutzen zu wollen.

Und niemand schien Glorianna sonderlich ernst zu nehmen. War sie zu nachgiebig? Vargrr hatte vorgeschlagen, Theresias Blut zu trinken, um an ihr Wissen zu kommen, und mit ihrer Bemerkung, daß es wohl bessere Methoden gäbe, hatte sie sein Wohlwollen verspielt. Nun würde es wohl doch kein Bündnis mit den Valkyn geben. Ebensowenig wie mit den Firbolg, und sogar die Nordmärker schienen sich nun wieder abspalten zu wollen. Waren sie denn nicht Brumalier? Gemeinsam gegen das widrige Schicksal? Spielte es eine Rolle, was man in der alten Welt gewesen war? Anscheinend doch. Und die anderen Lager hatten auf Gloriannas Anfrage zu einem Gespräch gar nicht erst geantwortet, dafür verließen ihre Gesandten nun die Siedlung, ohne sich zu verabschieden. Sie musste wohl die schlechteste Botschafterin aller Zeiten sein. Warum war sie nicht eingeschritten? Ach ja, da war der verletzte Inconnu erschienen.

Bevor er unter ihren Händen starb, verriet er noch, daß jemand ihre Gedanken manipulierte. Daß sie benutzt wurde, und nicht mehr sie selbst war. Wieder einmal. Na großartig, dachte sie bei sich. War das nicht inzwischen normal für sie? Erst ihre erfundene Kindheit, dann der völlige Gedächtnisverlust, dann die tausend Leben, die nie stattgefunden hatten, und nun das... Immer wenn man denkt, es könne nicht mehr schlimmer kommen, schlägt einem die Wirklichkeit ihre Faust ins Gesicht! Wie konnte sie nun noch irgendwelche Verantwortung übernehmen? Wie konnte sie sich jetzt noch selber trauen, und wie könnten es andere? Oder war das nur ein Trick gewesen? Wollte jemand ihre Glaubwürdigkeit aushöhlen? Dann hatte er allerdings ganze Arbeit geleistet. Falls sie überhaupt je wirklich irgendwelchen Einfluss gehabt hatte, war es nun damit vorbei. Kein Wunder, daß sie zu den Nordleuten geflohen war und sich die Kante gegeben hatte.

Doch da war noch mehr. Das Schlimmste kam erst noch. Langsam wie eine riesige schwarze Spinne kam es in ihr Gedächtnis gekrochen. Die Lange Nacht hatte begonnen. Ein bloßer Sterblicher, sogar nur ein TOTER Sterblicher hatte die Götter ausgelöscht. Einfach so. Und das nur, weil Glorianna ihn zuvor hatte entkommen lassen. Warum hatte sie ihn nicht sofort erlöst? Weil er ein Priester war, und weil er sich nichts zuschulden hatte kommen lassen. Und nun war es zu spät. Der Wolf hatte den Mond gefressen, und die Sonne gleich mit. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Pflanzen eingingen. Dann würden die pflanzenfressenden Tiere verhungern. Schon bald darauf würden alle übereinander herfallen wie die Wölfe. Und schließlich sterben.

Für einen kurzen Moment konnte sie es kaum erwarten. Doch sie wusste genau, daß sie nicht aufgeben würde. Sie konnte es nicht. Auch das war ein Teil ihrer erfundenen Natur. Sie mochte verzweifeln, doch aufgeben konnte sie nie. Nicht wirklich. Irgendeine verfluchte Hoffnung gab es immer. Und Pflichten. Ein Drache musste gefunden werden. Kranke Wölfe mussten geheilt werden. Najah und Svantje warteten auf ihre Seelen. Die Brumalier auf Befehle. Jedenfalls die Bretonen unter ihnen. Und Lariena konnte vielleicht Annas Verstand wiederherstellen. Das war wohl erstmal das Drängendste, denn bis dahin könnte alles, was sie tat, zum Scheitern verurteilt sein.

Aber im Augenblick musste sie erstmal diese verdammten Kopfschmerzen loswerden...

Hatte Grundug nicht etwas von einem Trank gesagt, der den Kopf klar macht?
Vielleicht sollte sie gleich ein ganzes Faß davon bestellen...

Benutzeravatar
Auluua
Beiträge:181
Registriert:09 Dez 2007, 10:05

Beitrag von Auluua » 15 Feb 2010, 23:05

Nach der für Auluua unendlich zu scheinenden Diskussion in die sie sich viel einbringen musste genießt sie nun die Ruhe und Abgeschiedenheit in den verschneiten Bergen Byrtindurs. Immer wieder geht sie die Diskussion mit den Vertretern der Zwerge, Elaya, Minotauren und Menschen durch. Jeden noch so kleinen Anhaltspunkt, jede Betonung, alles wird genaustens ins Gedächnis zurück gerufen und gedeutet.

Nach einigen Stunden beginnt sie dann in ihren Erinnerungen zu suchen. Dinge die sie nicht versteht, Dinge die ihr damals gesagt wurden und nicht gesagt wurden.

Emotionen lösen es aus

Es darf nie wieder Beschworen werden

Auluua fällt in eine art Trance.... Sie spricht die Sprache ihres Volkes....
Auluua
Artil

Antworten