Ein lang erwartetes Fest

Geschichten rund um eure Charaktere
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Beriel
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Beitrag von Beriel » 03 Dez 2011, 02:54

„Er bekommt nichts mehr, er hatte mehr als genug für heute.“ Myrnas Ton ließ keinen Widerspruch zu, das wussten sie. Selbst Jörn traute sich nicht seiner Frau zu widersprechen, die ihn an die Hand nahm und mit sich in Richtung ihres Schlafgemachs zog. Hetja sah ihnen grinsend nach. „Sie hat ihn gut im Griff. Und wie sieht es bei dir aus? Hört Theornon auf dich?“ Etwas verdutzt sah Hlifa auf „Wie kommst du jetzt darauf? Er hört auf mich und ich auf ihn. Das hat sich einfach so ergeben, auch weil ich seine Untergebene war, da musste ich auf ihn hören. Aber er erkannt an, dass ich nicht dumm bin und vieles schneller erkenne und durchspiele als andere.“ „Gut so. Von ihm könnten sich einige Kerle ein Scheibchen abschneiden. Du hast eine gute Wahl getroffen. Das bestätigt mich in meiner Entscheidung, dass ich dich jetzt schon als meine Nachfolgerin bestimmt habe. Du wirst mir deine neue Heimat zeigen, ich möchte sehen, warum du dieses Land liebst. Und danach werde ich dir einige Dinge erzählen und dich unterrichten. Du musst lernen wie man einer Familie vorsteht. Aber jetzt muss ich mich ausruhen, es war ein schönes Fest aber auch anstrengend. Schlaf gut, mein Kind.“ Hetja küsste die Stirn ihrer Enkelin und verließ den Saal. Hlifa sah sich im Saal, der sich immer mehr leerte, um und konnte ihr Glück nicht fassen. Es war überstanden und das ohne Verletzte oder Tote, was bei ihrer Familie sehr viel hieß. Hrellir war schon vor Stunden verschwunden, aber um ihn würde sie sich später sorgen. Dafür war der Abend einfach zu schön gewesen, obwohl es auch die eine oder andere Überraschung für alle gab. Enyra und Theornon in die Familie aufzunehmen war eine Entscheidung, die Hetja und Jörn im Laufe des Abends getroffen hatten und alle anderen vor vollendete Tatsachen gestellt. Nicht dass sie ihnen deswegen grollte, aber eine kleine Vorwarnung wäre schön gewesen. Dann hätten wir den Beiden noch alles erklären können, aber zum Glück ging es auch so. Dachte Hlifa als sie sich an ihren Ehemann schmiegte und hoffte, dass sie bald ins Bett gehen konnten. Aber noch hieß es etwas warten, einige Gäste konnten sich immer noch nicht von den Fässern trennen. „Geht ruhig schon, ich helfe Callum und den anderen den Rest aus dem Saal zu bringen. Vor allem würde es so oder so niemanden auffallen, dass ihr nicht mehr hier seid.“ Sie musterte ihren Bruder und seine Gefährtin kurz, sie sahen ebenso müde aus wie sie. „Bist du sicher? Ihr seht auch aus als könntet ihr Schlaf brauchen.“ „Wir machen das schon. Theornon braucht dringender Schlaf als wir.“ sagte Bjartur schmunzelnd als er aufstand und Enyra auf die Füße zog. Ganz falsch lag er in der Annahme nicht, Theornon hatte ihrer restlichen Verwandtschaft in nichts nachgestanden. Vor allem nicht im Trinken. „Komm, mein Herz. Mein Bruder hat Recht, wir sollten schlafen gehen.“ Das Aufstehen fiel selbst ihr schwer, da auch sie nicht gerade wenig getrunken hatte. Trotzdem hielt sie ihrem Mann eine Hand hin und zog ihn auf die Beine.
Als sie in ihrem Schlafgemach ankamen, machte sich ihre Müdigkeit noch mehr bemerkbar. Theornon brauchte sehr viel länger als er nüchtern gebraucht hätte, um ihre Korsage zu öffnen. Sie tat sich allerdings auch schwer, ihn aus seiner Kleidung zu bekommen. Aber das war ziemlich schnell vergessen, nachdem sie beide ins Bett gefallen waren und wie jeden Abend Kopf an Kopf einschliefen.


„Ich möchte dich sehen, sobald ihr euch ausgeruht habt. Wir sollten uns unterhalten und dann muss ich dir noch etwas geben.“ Er konnte lediglich nicken, da Hetja ohne anzuhalten sprach und durch die Tür verschwunden war, bevor er auch nur den Mund öffnen konnte. Enyras Blick nach war sie ebenso überrumpelt wie er. „Hm....Entweder wird sie immer seltsamer oder ich bin zu betrunken, um sie zu verstehen.“ brummte Bjartur. „Vielleicht eine Mischung von beidem.“Enyra sah ihn schmunzelnd an und gab ihm einen Kuss, der entwaffnender war als ein unschuldiger Blick. „Ihr könnt die Finger auch nicht von einander lassen, hm? Sieht man in die eine Ecke, entdeckt man Hlifa, die ihren Mann gerade küsst oder anschmachtet und in der anderen Ecke sieht man euch beiden. Liegt das an der bretonischen Luft, dass ihr die Finger nicht bei euch behalten könnt?“ unterbrach Vaskur sie mit einem breiten Grinsen. „Das nennt man Neid, alter Mann. Schade, dass Vater bereits ins Bett musste, sonst hätte ich ihn gefragt, wie du und Davina waren. Ach nein, er hat es bereits erzählt - ihr konntet auch nicht von einander lassen. Aber das hast du wahrscheinlich schon vergessen, wie das in deinem Alter üblich ist.“ Lachend schlug Vaskur Bjartur auf die Schulter „Du kommst immer mehr nach Mutter und Hlifa. Es ist weder Neid noch bin ich vergesslich. Ich freue mich nur, dass ihr beiden auch endlich jemanden gefunden habt. Obwohl ich wusste, dass du weniger Probleme haben wirst eine Frau zu finden. Du warst ja schon lange bekannt dafür, dass du Frauen anziehst wie ein Scheißhaufen die Mücken. Um Hlifa haben wir uns alle Gedanken gemacht, du weißt ja warum.“ dann wandt er sich Enyra zu. „Schön, dass du ihn gebändigt hast. Ihr seid ein schönes wenn auch ungewöhnliches Paar. Aber das sind Davina und ich auch, also lasst euch davon nicht abschrecken. Du hast einen Stein im Brett bei Hetja, sie ist eigentlich nicht so schnell, wenn es um die Aufnahme in der Familie geht. Und jetzt muss ich gehen, da meine Frau mich sonst holen wird und das an den Ohren.“ Davina stand bereits an der Tür tippte ungeduldig mit einem Fuß. Vaskur eilte zu ihr und dann verschwanden auch sie.

„Hast du ihn?“ Der Berg nickte mit hochrotem Kopf, als Bjartur und Callum ihm einen der Betrunkenen auf den Rücken hievten. „Sollte Hlifa nochmal ein Fest veranstalten wollen, dann darf sie nur noch Bretonen einladen.“ murrte Callum. „Ach was, etwas weniger Met und Schnaps sollte schon reichen. Nimm du meinen Vetter und ich übernehm meinen Onkel, dann haben wir es fast geschafft.“ Die beiden Männer lagen neben einander und schlief tief und fest. Bjartur ließ kurz den Blick durch den Saal schweifen und entdeckte Enyra, die zwei seiner Cousinen zum Ausgang schob und sich von ihren garstigen Gegenargument nicht beeindrucken ließ. „Nein, die Fässer sind alle leer und du hattest schon genug. Ich bring dich in deine Kammer, da kannst du dich erstmal ausschlafen.“ Stelson ließ sich nicht von Hafall abwimmeln und zog ihn auf die Beine, um auch ihn endlich Richtung Bett zu geleiten.
Nach etwa zwei Stunden war auch der letzte Betrunkene in seine Kammer geschafft worden. „Na endlich. Wurde ja auch Zeit, wir müssen alle bald wieder aufstehen. Gute Nacht.“ Callums Laune hatte sich eindeutig nicht gebessert. Wer konnte es ihm verdenken? Bjartur sicher nicht, da er wusste wie seine Familie war. „Wir ziehen uns auch zurück, war ein langer feuchter Abend gewesen und meine Großmutter will mich später auch noch sehen.“ Er nahm Enyras Hand und nickte allen zu, bevor sie sich in ihr Schlafgemach schleppten.
Dort angekommen ließ sie alles einfach auf den Boden fallen und sich dann ins Bett. „Zum Glück wird es so schnell kein Fest dieser Größe mehr geben.“ Enyra rollte sich neben ihm zusammen und nickte kurz, danach waren nur noch ihre gleichmäßigen Atemzüge zu hören. Er zog sie an sich und schloss ebenfalls die Augen. Der Schlaf ließ nicht lange auf sich warten und so endete auch für ihn das Fest.



An dieser Stelle möchte ich mich bei Tharon, Enyra, Astroras und allen Lesern bedanken. Ich hoffe, es hat euch ebenso viel Spaß gemacht wie mir, so dass wir etwas in dieser Art irgendwann mal wiederholen können.
Erstaunlich, dass der Mensch nur hinter seiner Maske ganz er selbst ist.
Edgar Allen Poe

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